Adam, Karl; Ps. Adam Kappert, Karl Adam-Kappert (1876–1944), Schriftsteller

Adam Karl, Ps. Adam Kappert, Karl Adam-Kappert, Schriftsteller. Geb. Troppau, Schlesien (Opava, CZ), 24. 7. 1876; gest. Graz, Deutsches Reich (Steiermark), 3. 4. 1944; röm.-kath. Sohn eines Spenglergesellen. – A. absolvierte das Lehrerseminar in seiner Geburtsstadt und unterrichtete anschließend vier Jahre an der Volksschule von Felixdorf (NÖ). 1900 wechselte er in den Postdienst. 1908 übersiedelte er nach Graz. 1916–18 war er als Leiter diverser Feldpostämter tätig, zuletzt in Oberitalien. A.s literarische Anfänge datieren aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg („Heimfriede und Weltlärm“, 1912), während er das Kriegsgeschehen u. a. in „Weltbrandgluten“ (1915, 2. Aufl. 1916) und „Europa steht in Flammen“ (1915, Schützengraben-Ausgabe 1916) thematisierte; im Auftrag des Vereins Südmark entstand die Broschüre „Schafft Kriegerheimstätten!“ (1916). A. gehörte mit seinen Texten, die von deutschnationalem Gedankengut geprägt sind, zu jenen Autoren, die auf publizistischer Ebene den Weg zum „Anschluss“ Österreichs bereiteten. Bis Anfang der 1930er-Jahre erschien vor allem Lyrik, darunter „Verlorene Erde“ (1921), „Schollensegen“ (1922) und „Goldene Garben“ (1931). Daneben veröffentlichte er Dramen wie „In Schmach und Ketten“ (1920), Monografien („Elisabeth von Thüringen“, 1929) und Jugendbücher („Ingomar“, 1925). Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 stellte der Stuttgarter Verlag Loewe aus den drei Jugendbüchern „Der Speerträger des Gaukönigs“ (zuvor „Albruna“, 1923), „Ingomar, der Held“ (zuvor „Ingomar“) und „Der Knechtschaft entronnen“ (1934, als Einzelband 1935) die Sammlung „Die Feuer lodern!“ (Ausgabe in einem Band 1934, in drei Bänden 1935) zusammen, welche bis 1940 drei Auflagen erreichte (1940 unter dem Titel „Feuer lodern im Grenzland“). In der NS-Zeit lebte A. als pensionierter Postbeamter in Graz. Für seine Verdienste während des 1. Weltkriegs erhielt er das Goldene Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille. A. war 1920–36 Mitglied des Deutschen Turnerbundes. Er nahm 1927 an den Beratungen zur Gründung des Steirischen Schriftstellerbundes teil und war bis zu dessen Auflösung 1939 dessen Mitglied sowie zeitweise Ausschussmitglied. Die Vortragsdichtungen „Das völkische Jahr“ (1924) standen 1946 auf dem Index.

Weitere W. (s. Baur – Gradwohl-Schlacher): Friedrich Friesen, 1913; Der eiserne Kanzler, 1914 (2. Aufl. 1915); Im Friedenssonnenglanze empor!, 1918; Hildgundis, 1937; Ernte am Lebensweg, 1941.
L.: Standesbuch österreichischer Schriftsteller und Schriftstellerinnen, red. E. Hutschenreiter, 1937; Kürschners deutscher Literatur-Kalender, 1939, 1943, 1973; G. Bertha, Der „Steirische Schriftstellerbund“ 1928–1938, phil. Diss. Graz, 1985, S. 106, 302; U. Baur – K. Gradwohl-Schlacher, Literatur in Österreich 1938–1945, 1: Steiermark, 2008 (m. W. u. L.); Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus, Universität Graz, Steiermark.
(K. Gradwohl-Schlacher)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)