Amon, P. Chrysostomus (Karl Anton) (1819–1889), Ordensmann, Lehrer und Fachschriftsteller

Amon P. Chrysostomus (Karl Anton) OCist, Ordensmann, Lehrer und Fachschriftsteller. Geb. Lilienfeld (Niederösterreich), 27. 12. 1819; gest. ebd., 12. 7. 1889; röm.-kath. Sohn des Kontrollors und Depositenamt-Rechnungsführers Anton Amon und dessen Frau Marianna Amon, geb. Apfelthaler. – A., der Sängerknabe im Zisterzienserstift Lilienfeld war und dort auch eine musikalische Ausbildung erhielt, besuchte das Gymnasium in Krems an der Donau. 1838 trat er in das Lilienfelder Noviziat ein und studierte an der Hauslehranstalt im Stift Heiligenkreuz Theologie, Mathematik und Naturwissenschaften; 1841 Profess, 1843 Priesterweihe. Nach siebenjähriger Tätigkeit als Kooperator in Lilienfeld wirkte A. 1850–72 als Lehrer für Mathematik und Physik am Ordensgymnasium des Zisterzienser Neuklosters in Wiener Neustadt; 1860–72 Direktor. Ab 1850 arbeitete A. auch wissenschaftlich und publizierte sowohl zu physikalischen als auch zu geologischen Fragen. Daneben war er u. a. an diversen Landesvermessungen beteiligt. Seine musikalische Begabung drückte sich hauptsächlich durch die Beschäftigung mit musiktheoretischen Fragen aus. Ab 1861 veröffentlichte er dazu mehrere Untersuchungen in den Wiener Neustädter Gymnasialprogrammen. Als 1872 die Wiener Neustädter Schule in staatliche Verantwortung überging, wurde er mit der Leitung des Lilienfelder Stiftskonvikts betraut, 1876–87 übte er das Amt des Regenschori aus. 1873–78 war A. im Bezirksschulrat Lilienfeld tätig, u. a. als Vertreter des katholischen Religionsunterrichts. Er war ab 1865 Korrespondent der Geologischen Reichsanstalt sowie Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie. Mehrfach ausgezeichnet, erhielt er u. a. 1872 das goldene Verdienstkreuz mit der Krone.

W.: Fragen über die physikalische Atomlehre und ihre Folgen, in: Jahres-Bericht des kaiserl. königl. Ober-Gymnasiums zu Wiener-Neustadt ... 1860, 1860; Das pythagoräische oder reine Quintensystem und seine Übereinstimmung mit der musikalischen Praxis, ebd., 1861; Die Tonleitern der Griechen, ebd., 1862; Die Tonschrift der Griechen, ebd., 1863; Das pythagoräische Tonsystem und seine Begründung in den Naturgesetzen, ebd., 1869.
L.: oeml; Cistercienser-Chronik 1, 1889, S. 46; A. Erdinger, Bibliographie des Clerus der Diöcese St. Pölten ... (1785–1889.), 2. Aufl. 1889; P. Tobner, Das Cistercienser-Stift Lilienfeld in Nieder-Oesterreich, 1891, S. 135f.; E. Müller, Profeßbuch des Zisterzienserstiftes Lilienfeld, 1996, S. 353f.; Geologische Bundesanstalt, Wien; Diözesanarchiv St. Pölten, Niederösterreich.
(A. V. Schachenmayr)   
Zuletzt aktualisiert: 30.11.2015  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 4 (30.11.2015)