Anderle Josef, Techniker. Geb. Časlau, Böhmen (Čáslav, CZ), 14. 3. 1881; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 5. 2. 1959. A. maturierte 1898 an der Oberrealschule in Kuttenberg (Kutná Hora) und begann im selben Jahr Maschinenbau an der tschechischen Technischen Hochschule Prag (ČVŠT) zu studieren, wo er 1903 den Ingenieurstitel erwarb. Anschließend war er kurze Zeit bei der Maschinenbau-AG, vormals Breitfeld, Danek und Co. in Karolinenthal (Praha-Karlín) beschäftigt und arbeitete ab 1904 an der ČVŠT (1920 in die Tschechische Technische Hochschule – ČVUT umgewandelt), wo er 1907 zum Doktor der technischen Wissenschaften promovierte; 1909 Doz., 1913 ao. und 1919 o. Prof. für Wirtschaftsmaschinenbau und Enzyklopädie der technischen Mechanik an der 1913/14 bei der ČVŠT errichteten Hochschule für Land- und Forstwirtschaftsingenieurwesen; 1921/22 und 1924/25 Dekan, 1931/32 Rektor der ČVUT. In der Zwischenkriegszeit fungierte A. neben seiner Lehrtätigkeit u. a. als Konsulent für Wirtschaftsmaschinenbau beim Ministerium für Landwirtschaft sowie als Vorstand des Staatlichen Prüfungsinstituts für Wirtschaftsmaschinen und Motoren, als Abteilungsvorstand des Landwirtschaftsvereins der Tschechoslowakei und als Mitglied des Wissenschaftsrats der Masaryk-Akademie der Arbeit. Studienreisen führten ihn nach Deutschland (1904, 1905, 1920, 1922), England, Frankreich, Belgien, in die Schweiz (1908, 1909, 1911, 1913, 1914), nach Italien (1921) und Bulgarien (1923). A. setzte sich v. a. für die Mechanisierung der Landwirtschaft ein und vertrat das Ministerium für Landwirtschaft auf den internationalen Kongressen für Wirtschaftsmaschinenbau in Lausanne 1929 und 1930. Neben zahlreichen selbstständigen Werken veröffentlichte er Beiträge für Fachzeitschriften wie „Technický obzor“, „Zemědělská jednota“ und „Zemědělský archiv“, in denen er sich gleichfalls mit Fragen des Wirtschaftsmaschinenbaus beschäftigte.