Antoine-Trappen, Lore (Laura Marie Luise); geb. Trappen (1895–1982), Dermatologin und Funktionärin

Antoine-Trappen Lore (Laura Marie Luise), geb. Trappen, Dermatologin und Funktionärin. Geb. Sava bei Assling, Krain (Jesenice, SLO), 31. 7. 1895; gest. Wien, 28. 2. 1982; evang. AB. Tochter des Gutsbesitzers und Hüttendirektors Ingenieur August Trappen (gest. 7. 3. 1918) und der aus Deutschland stammenden Gisela Trappen, geb. Luckmann; ab 1920 verheiratet mit →Tassilo Antoine. – A. erhielt bis zu ihrem 14. Lebensjahr Privatunterricht, ehe sie bei den Englischen Fräulein in Lindau am Bodensee eingeschult wurde und anschließend 1911–13 die Gymnasialkurse des Mädchen-Lyzeums der Schwarzwaldʼschen Schulanstalten in Wien absolvierte. Im 1. Weltkrieg war sie in ihrem Heimatort und in Laibach als Pflegerin beim Roten Kreuz eingesetzt und maturierte schließlich 1917 am Realgymnasium in Klagenfurt. Im selben Jahr begann sie das Medizinstudium an der Universität Graz, 1918 wechselte sie an die Universität Wien; 1923 Dr. med. In den Folgejahren war sie an der 2. medizinischen Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus bei →Norbert Ortner (von Rodenstätt) und an den Abteilungen für Gynäkologie und Dermatologie der Rudolfstiftung bei Karl Funke und Wilhelm Weibel tätig. 1927 schloss sie ihre Fachausbildung zur Dermatologin an der Universitätsklinik für Syphilidologie und Dermatologie bei →Ern(e)st Finger und →Wilhelm Kerl ab. Es folgte ein Aufenthalt am Pariser Hôpital Saint-Louis, wo A. bei Suzanne Noël, einer Pionierin der ästhetischen Chirurgie, die Techniken der Gesichtschirurgie kennenlernte. Nach ihrer Rückkehr war sie erneut an der dermatologischen Universitätsklinik tätig und eröffnete 1929 eine Praxis als Fachärztin für Dermatologie und Syphilidologie. 1932 trat sie in die Wiener Allgemeine Poliklinik ein, wo sie bis 1939 an der dermatologischen Abteilung als Assistentin von Gustav Riehl d. J. wirkte. 1942 erfolgte ihre Bestellung zur Lehrbeauftragten für Körperlehre und Gesundheitspflege am Institut für Fächer des Frauenschaffens (zuvor und nach 1945: Institut für Lebenswirtschaftskunde) der Universität Wien, wo sie bis 1969/70 unterrichtete. Ihre Praxis als Fachärztin betrieb sie bis zu ihrer Pensionierung 1980. Neben ihrer ärztlichen Tätigkeit mit dem Schwerpunkt ästhetische Medizin engagierte sich A. seit den frühen 1920er-Jahren in der Vereinigung der Ärztinnen Wiens (später: Organisation der Ärztinnen Österreichs, OÄÖ), die sich unter der Dachorganisation der Medical Women’s International Association (MWIA) für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Medizinerinnen einsetzte. Ab 1927 gehörte sie außerdem dem Verband der Akademikerinnen Österreichs (VAÖ), einer Sektion des Weltbunds der Akademikerinnen (International Federation of University Women), an. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs war sie maßgeblich an der Wiederbegründung dieser nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 aufgelösten Vereinigungen beteiligt. Der OÄÖ stand sie bis 1974 als Präsidentin vor, der MWIA 1966–68. A. war Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens der Wiener Ärztekammer. Seit 2009 vergibt die OÄÖ jährlich einen nach ihr benannten Wissenschaftspreis an Ärztinnen und Medizinstudentinnen für Publikationen auf dem Gebiet der Gender-Medizin.

W.: Kosmetik, in: Konsilium. Diagnostisch-therapeutisches Taschenbuch nach der Wiener medizinischen Schule, ed. F. Pokorny unter Mitarbeit von L. A., 1948, 7. neu bearb. und erw. Aufl. 1966; Hauterkrankungen, in: Deine Gesundheit. Das Handbuch für gesunde und kranke Tage, ed. H. Wallnöfer, 1951 (Neuaufl. 1976); Geschlechtskrankheiten, ebd.; Schönheitspflege (Kosmetik), ebd.; Plastische, kosmetische und Wiederherstellungschirurgie. Dermatologische Kosmetik (= Therapie und Praxis 13, ed. J. Kretz), 3. Aufl. 1958 (gem. mit H. v. Seemen).
L.: Volksblatt, 17. 5. 1969; Deutsches Dermatologen-Verzeichnis, ed. E. Riecke, 2. Aufl. 1939; Women Physicians of the World, ed. L. McGregor Hellstedt, 1978, S. 128ff.; H. Stellamor, in: Österreichische Ärztezeitung 37, 1982, S. 417; D. Wagner, in: B. Bolognese-Leuchtenmüller – S. Horn, Töchter des Hippokrates, 2000, S. 157ff.; AdR, UA, beide Wien.
(Ch. Kanzler)   
Zuletzt aktualisiert: 14.12.2018  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 7 (14.12.2018)