Apponyi von Nagyappony, Antal (József János Ferenc) Graf (1782–1852), Diplomat

Apponyi von Nagyappony Antal (József János Ferenc) Graf, Diplomat. Geb. Pressburg, Ungarn (Bratislava, SK), oder Nagy-Appony, Ungarn (Oponice, SK), 7. 9. 1782; gest. Nagy-Appony, 17. 10. 1852; röm.-kath. Sohn von Antal György Graf Apponyi von Nagyappony (geb. Pressburg, 4. 12. 1755; gest. Wien, 17. 3. 1817), Bücher- und Kunstsammler, k. k. Kämmerer, 1790–1811 Obergespan des Komitats Tolna, 1774 in Wien Gründer der ersten Apponyi’schen Bibliothek, und dessen Frau Mária Karolina Gräfin Apponyi von Nagyappony, geb. Gräfin Lodron-Laterano und Castelromano (geb. Klagenfurt / Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten, 25. 4. 1756; gest. Wien, 29. 5. 1825), Bruder des k. k. Kämmerers György Graf Apponyi von Nagyappony (geb. Pressburg, 3. 7. 1780; gest. 3. 8. 1849), Vater von →Rudolf Graf Apponyi von Nagyappony, des k. k. Kämmerers Albert György Gyula Graf Apponyi von Nagyappony (geb. Florenz, Toskana / Firenze, I, 5. 7. 1816; gest. Wien, 7. 2. 1857), Großvater von →Alexander Graf Apponyi; ab 1808 verheiratet mit Teréz Gräfin Apponyi von Nagyappony, geb. Gräfin Nogarola (geb. München, Bayern / D, 5. 2. 1790; gest. Pressburg, 19. 3. 1874). – Aus einer dem Herrscherhaus treu ergebenen Magnatenfamilie stammend, gehörte A. – neben den Esterházys, Pálffys und Zichys – zu jenen Mitgliedern der ungarischen Hocharistokratie, die ab Ende des 18. Jahrhunderts vermehrt in den diplomatischen Dienst der Habsburger traten. 1810–13 Missionschef im Großherzogtum Bayern und 1815–20 im Großherzogtum Toskana, wurde er bereits in Florenz bei Aufrechterhaltung seiner Beglaubigung am großherzoglichen Hof vorübergehend mit der Leitung der römischen Gesandtschaft betraut. 1820–26 Botschafter am Heiligen Stuhl, wechselte er 1826 nach Paris, wo er bis 1848 als Gesandter fungierte. Von →Klemens Wenzel Lothar Fürst Metternich-Winneburg geschätzt, war A. ein überzeugter Anhänger des 1814/15 auf dem Wiener Kongress hergestellten europäischen Gleichgewichts, trat für die Aufrechterhaltung der Heiligen Allianz ein und spielte als Leiter der Pariser Gesandtschaft eine maßgebliche Rolle darin, dass Österreich trotz der Julirevolution von 1830 gute Beziehungen zu Frankreich unterhielt. Des Weiteren trat A., wie sein Enkel Alexander Graf Apponyi, als Bibliophiler in Erscheinung. 1827 ließ er die von seinem Vater in Wien gegründete Bibliothek, die u. a. mehrere Kodizes und Inkunabeln enthielt, nach Pressburg bringen, wo Karl Anton Gruber von Gruberfels als Kustos die Sammlung leitete. Nach dessen Tod 1840 wollte A. die mittlerweile über 20.000 Bände umfassende Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich machen, doch scheiterte sein Vorhaben an der Stadtverwaltung, die sich weigerte, einen Bibliothekar zu finanzieren. Die Sammlung kam in der Folge nach Nagy-Appony und befindet sich heute, nachdem Ende des 19. Jahrhunderts Teile versteigert worden waren, im Besitz der Slowakischen Nationalbibliothek. 1806 k. k. wirklicher Kämmerer, 1819 wirklicher Geheimer Rat, 1836 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, erhielt A. u. a. das Großkreuz des königlichen ungarischen Sankt Stephan-Ordens sowie das Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens.

L.: M. Életr. Lex.; Pallas; Révai; Rieger; ÚMÉL; Wurzbach; L. Jambrekovich, Emlékezés gróf A. Lajosnéról, 1932; P. Gulyás, Magyar írók élete és munkái 1, 1939; I. Diószegi, in: Századok 94, 1960, S. 878ff.; Malý slovenský biografický slovník, 1982; E. Matsch, Der Auswärtige Dienst von Österreich(-Ungarn) 1720–1920, 1986, s. Reg.; Magyar nagylexikon 1, 1993; Biografický lexikón Slovenska 1, 2002 (siehe unter Aponi); J. J. Gudenus, Magyar főnemességi adattár (nur online, Zugriff 11. 3. 2016); Slovakia Church and Synagogue Books, 1592–1910 (nur online, Zugriff 11. 3. 2016); Archives Portal Europe (nur online, Zugriff 13. 3. 2016).
(Á. Z. Bernád)   
Zuletzt aktualisiert: 25.11.2016  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 5 (25.11.2016)