Bachlechner, P. Gregor (Alois Blasius) (1808–1873), Ordensmann, Lehrer, Botaniker und Komponist

Bachlechner P. Gregor (Alois Blasius), CanReg., Ordensmann, Lehrer, Botaniker und Komponist. Geb. Bruneck, Tirol (Brunico/Bruneck, I), 3. 2. 1808; gest. Brixen, Tirol (Bressanone/Brixen, I), 27. 7. 1873; röm.-kath. Sohn eines Mesners. – B., der bereits in frühester Jugend Orgel- und Violinunterricht bekam, besuchte das Gymnasium in Brixen und den zweijährigen philosophischen Lehrgang in Innsbruck, danach studierte er Mathematik am Wiener polytechnischen Institut. 1830 trat er als Novize ins Augustiner-Chorherrenstift Neustift (Novacella) bei Brixen ein, 1832 Ordensprofess, 1834 Priesterweihe; 1835–38 Präfekt der Neustifter Sängerknaben, 1838 Kooperator in Völs (Fiè allo Sciliar). Ab 1839 wirkte er als Gymnasialprofessor in Brixen, kehrte 1849 in sein Ordenshaus zurück, wo er bis 1851 als Regenschori tätig war und 1850–51 das Amt des Novizenmeisters innehatte. 1851–53 wirkte er als Seelsorger in Assling in Ostirol, 1853–54 als Kaplan in St. Sigmund (San Sigismondi) bei Bruneck, danach war er zwei Jahre Pfarrer in Olang (Valdaora), 1856–73 Direktor des Gymnasiums in Brixen. Neben seiner Berufung als Ordensmann und seiner Tätigkeit als Gymnasiallehrer fand er als Kirchenmusiker große Anerkennung. Schon in jungen Jahren komponierte er geistliche Lieder zu verschiedenen Festen des Kirchenjahrs. Gleichzeitig entwickelte er ein großes Interesse für Alpenpflanzen. Durch Forschungen zu phanerogamen Pflanzen schuf er sich auch als Fachbotaniker einen Namen. Zahlreiche Exkursionen führten ihn in das alpine Gebiet Südtirols. Über die Flora Tirols publizierte er viele bedeutende Beiträge, u. a. in der „Oesterreichischen Botanischen Zeitschrift“. Für Lehrer und Schüler verfasste er 1873 eine anschauliche „Garten-Flora von Brixen“, mit der er zeigen wollte, dass erfolgreiche botanische Arbeit nur durch das Aufsuchen der natürlichen Pflanzenstandorte möglich ist. Daneben legte er eine umfangreiche Herbarsammlung an. Belege davon befinden sich u. a. in der botanischen Abteilung des British Museum und im botanischen Archiv der Royal Society in London. B. war Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien.

W.: s. oeml; Stafleu.
L.: oeml (m. W.); Stafleu (m. W. u. L.); B. O. Černik, Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs, 1905, S. 135; A. Sparber – M. Schrott, Aus der Neustifter Klosterchronik, 1930, S. 71f.; E. Knapp, Kirchenmusik Südtirols, 1993, S. 182–184, Erg.bd., 1997, S. 63; Musikgeschichte Tirols 2, ed. K. Drexel – M. Fink, 2004, S. 330; UA, Innsbruck, Tirol; Mitteilung Matthias Svojtka, Wien.
(M. Petz-Grabenbauer)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)