Bachrich, Melly (eigentlich Amélie) (1899–nach dem 17. 12. 1938 (Abmeldung nach Kingswood, Surrey, GB)), Graphikerin und Malerin

Bachrich Melly (eigentlich Amélie), Graphikerin und Malerin. Geb. Wien, 2. 5. 1899; gest. nach dem 17. 12. 1938 (Abmeldung nach Kingswood, Surrey, GB); mos. Tochter des Handelsangestellten und Generalsekretärs der Metallzentrale-AG während des 1. Weltkriegs Heinrich Bachrich (geb. Wien, 1. 2. 1868) und von Jeanette Bachrich, geb. Bodenstein (geb. Wien, 15. 9. 1873). – B. besuchte 1916–22 die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt Wien (Sektion I/B: Lithographie, Radierung, Xylographie und zugehörige Graphik) und 1930/31 bzw. 1934–38 die Kunstgewerbeschule Wien als Gastschülerin (Allgemeine Abteilung, Naturstudium und Studium der menschlichen Gestalt bei →Victor Schufinsky; 1935/36 Ornamentale Schrift bei Hertha Larisch-Ramsauer). 1922 erschien im Artur Wolf Verlag, Wien eine Mappe mit zehn radierten Exlibris von B., auch die im selben Jahr publizierte Mappe „100 deutsche Meisterexlibris“ des Wolf Verlags enthält drei Radierungen der Künstlerin. Ebenfalls 1922 veröffentlichte der Verlag der Buchhandlung F. Lang eine Mappe mit zehn Farbradierungen zu Hans Bethges „Die chinesische Flöte“ (der lithographierte Umschlag der Mappe stammt auch von B.). Charakteristisch für die vom Japonismus beeinflussten Radierungen B.s zu Beginn der 1920er-Jahre sind unwirklich anmutende (Architektur-)Szenerien in feiner Strichführung. Für die folgenden Jahre können Modezeichnungen, u. a. 1924–25 zahlreiche humoristische Illustrationen zu Beiträgen in der Wiener Mode- und Familienzeitschrift „Moderne Welt“, nachgewiesen werden, 1925–26 präsentierte diese auf den Titelblättern auch regelmäßig Arbeiten in Tempera von B. („Flirt auf der Redoute“, „Frühling in Nizza“, „Panischer Schreck“, „Im Bois de Boulogne“, „Weihnachtsmarkt“, alle 1925). In den 1930er-Jahren gestaltete B. Buchillustrationen und -schmuck, nach 1936 können keine künstlerischen Arbeiten mehr nachgewiesen werden. Im Dezember 1938 musste sie wegen ihrer Abstammung Österreich verlassen und emigrierte nach England, wo sich ihre Spuren verlieren. Graphiken der Künstlerin befinden sich u. a. im Museum für angewandte Kunst, in der Österreichischen Nationalbibliothek, beide Wien, und im Gutenberg-Museum in Mainz. B. war ab 1931 Mitglied des Bundes Österreichischer Gebrauchsgraphiker (BÖG).

Weitere W.: Illustrationen zu: A. Allen: Schlank werden und bleiben, 1931; Titelvignetten zu: L. Toepfer, Sonette aus Paris, 1936; Genreszenen (Arbeiten in Tempera).
L.: AKL; Fuchs, Geburtsjgg.; E. Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums 1, 1985, S. 23; K. Witte, Illustriertes Monogramm-Lexikon & Bibliographie europäischer Exlibriskünstler 1, 2001; H. R. Scheffer, 100 Jahre österreichisches Exlibris, 2004, S. 55; C. Karolyi – A. Smetana, Aufbruch und Idylle. Exlibris österreichischer Künstlerinnen 1900–1945, 2004; IKG, Universität für angewandte Kunst, WStLA, alle Wien.
(C. Karolyi)   
Zuletzt aktualisiert: 30.11.2015  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 4 (30.11.2015)