Barač, Milutin (1849–1938), Chemiker und Zoologe

Barač Milutin, Chemiker und Zoologe. Geb. Paukovec, Kroatien (HR), 14. 2. 1849; gest. Donja Zelina, Königreich Jugoslawien (HR), 22. 12. 1938. Sohn eines Ratssekretärs der Banaltafel (banski stol). – Nach Absolvierung des Oberrealgymnasiums in Agram (Zagreb) besuchte B. 1867 das Joanneum in Graz. Ab 1868 studierte er an der Allgemeinen Abteilung des polytechnischen Instituts in Wien u. a. Mathematik, Botanik, Zoologie und anorganische Chemie, 1869 wechselte er an die chemisch-technische Abteilung; 1872 erhielt er das Absolutorium. Knapp vor Ende seines Studiums wurde er als Chemiker vom Wiener Fabrikanten Gustav Wagenmann in dessen Petroleum-Raffinerie angestellt, wo er sich als innovativer Fachmann erwies. 1882 erhielt B. den Direktorenposten der damals im Entstehen begriffenen Mineralöl-Raffinerie in Fiume (Rijeka), trat diesen aber wegen seiner Geschäftsverpflichtungen gegenüber Wagenmann erst im Juni 1883 an. Dort übernahm er die Generalaufsicht über die bereits begonnenen Bauarbeiten an der Raffinerie und konnte diese im September 1883 erfolgreich zu Ende bringen. Als Direktor und technischer Verantwortlicher leitete B. die Firma, die dank seiner Geschäftstüchtigkeit prosperierte. 1895 wurde er mit der Leitung zweier neuer Raffinerien in Kronstadt (Braşov) und in Oderberg (Starý Bohumín) betraut und zum technischen Direktor sämtlicher Raffinerien ernannt. Später wurde er auch Vorstandsmitglied der neugegründeten Aktiengesellschaft für Ölerforschung, nachdem er 1896 selbst im Gebiet von Veliki Poganac in der Podravina einige Ölbohrungen vorgenommen hatte. Die politischen Umwälzungen nach dem 1. Weltkrieg zwangen ihn 1922, mit seiner Familie Rijeka zu verlassen, und bedeuteten das Ende seiner Karriere. Seinen Lebensabend verbrachte er auf seinem Familiengut in Donja Zelina. B. war einer der ersten kroatischen chemischen Technologen und gilt heute als Begründer der Ölindustrie in Kroatien. Finanziell unterstützte er kroatische Volks- und Kultureinrichtungen wie etwa den Volkslesesaal in Rijeka. Als autodidaktisch gebildeter Zoologe war er ein vorzüglicher Ornithologe und Ichthyologe, korrespondierte und arbeitete gemeinsam mit Spiridion Brusina, dem Leiter des Hrvatski narodni zoološki muzej in Zagreb (Kroatisches zoologisches Museum), und ergänzte die Museumssammlung. Er war Mitglied der Opće hrvatsko društvo za zaštitu lova i ribarstva (Allgemeine Kroatische Gesellschaft für Jagd- und Fischereischutz) in Zagreb und Ehrenmitglied der Hrvatsko naravoslovno društvo (Kroatische Naturwissenschaftliche Gesellschaft). Darüber hinaus befasste sich B. mit Bienenzucht und konstruierte einen speziellen Bienenkorb, der nach ihm „baračevka“ genannt wurde. Seine naturwissenschaftlichen und apidologischen Notizen sowie Abhandlungen veröffentlichte er in verschiedenen Zeitschriften. 1908 königlicher Rat. Sein Leben wurde 2004 verfilmt.

W.: Beiträge in Mittheilungen des Ornithologischen Vereins in Wien, Ornithologisches Jahrbuch, Glasnik Hrvatskoga naravoslovnoga društva, Hrvatska pčela, Lovačko-ribarski vjesnik.
N.: M. Hirtz, in: Priroda 28, 1938, S. 252f.
L.: Nar. Enc.; Znameniti i zaslužni Hrvati, 1925; Hrvatska enciklopedija 2, 1941; V. Njegovan, M. B., in: Nafta 6, 1955, S. 315f.; H. Tartalja, Život i rad M. B., in: Rasprave i građa za povijest nauka 2, 1965, S. 65–86; W. Zorn, Das Unternehmertum im Gebiet der heutigen föderativen Volksrepublik Jugoslawien im 19. Jahrhundert, in: Tradition 1, 1971, S. 8; D. Klen – M. Kolombo, Spomenica – INA Rafinerija Rijeka. 1882–1972, 1973; J. Žgaljić, I ne samo crno zlato. Kronika razdoblja M. B., 1978; Hrvatski biografski leksikon 1, 1983 (m. B.); Hrvatska enciklopedija 1, 1999; I. Matoničkin – R. Erben, Kronologijski pregled razvoja i dostignuća u zoologiji u svijetu i Hrvatskoj, in: Opća zoologija 4, 2002, S. 202; V. Đekić, Barač, čovjek koji je znao, in: INA Časopis 10, 2008, S. 47–51 (m. B.); ders., M. B., in: Sušačka revija 16, 2008, S. 25–32; ders., Pčelar M. B., in: Hrvatska pčela 6, 2010, S. 202f.; Materialiensammlung ÖBL (m. B.), TU, beide Wien.
(H. Gračanin)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)