Barącz (Baroncz), Roman von (1856–1930), Chirurg

Barącz (Baroncz) Roman von, Chirurg. Geb. Lemberg, Galizien (L’viv, UA), 8. 8. 1856; gest. ebd., 29. 8. 1930; armen.-kath. Aus einer aristokratischen armenischen Familie stammend. Sohn des Beamten Jakub von Barącz und von Teresa von Barącz, geb. von Truchlińska, Bruder des Bergbauingenieurs Erazm von Barącz (1859–1928), des Bildhauers Tadeusz von Barącz (1849–1905), des Operndirektors Władyslaw von Barącz (1865–1919) und des Schriftstellers Stanisław von Barącz, Vater des Chirurgen Zygmunt von Barącz (1886–1920); verheiratet mit Maria von Barącz, geb. Strzyżewska. – Nach dem Besuch des Gymnasiums in Lemberg studierte B. 1874–79 Medizin an der Universität Krakau bei Antoni Bryk; 1880 Dr. med. Anschließend vertiefte er seine Kenntnisse als Operationszögling an der chirurgischen Klinik in Krakau, danach an jener in Lemberg, 1881 als Volontärarzt am St. Thomasʼ Hospital in London, 1882–84 als Sekundararzt am Allgemeinen Krankenhaus in Lemberg, 1884–85 bei →Theodor Billroth in Wien sowie 1902–03 in Chicago. 1886 gehörte B. zu den Mitbegründern der allgemeinen Poliklinik in Lemberg und lehrte, nachdem er 1897 die Venia legendi für Chirurgie erhalten hatte, 1898–1906 als Privatdozent an der chirurgischen Abteilung. 1906 zum Extraordinarius ernannt, hatte er bis 1930 den Lehrstuhl für Chirurgie an der Universität Lemberg inne. B., der sich u. a. mit der Chirurgie des Verdauungstrakts und des Nasopharynx, mit Knochentransplantationen und mit Trachealplastik sowie mit Fragen zur Antiseptik befasste, ist insbesondere für seine Forschungen auf dem Gebiet der Aktinomykose beim Menschen bekannt. Er nahm an zahlreichen internationalen Kongressen und Konferenzen, u. a. 1890 in Berlin, 1894 in Rom, 1897 in Moskau und 1902 in Chicago, teil. Seine rund 100 wissenschaftlichen Werke erschienen v. a. in der „Gazeta Lekarska“, im „Zentralblatt für Chirurgie“, in der „Deutschen Zeitschrift für Chirurgie“, im „Archiv für klinische Chirurgie“, in der „Wiener Medizinischen Wochenschrift“, im „Przegląd Lekarski“ sowie im „Lwowski tygodnik lekarski“. B., der zwölf Fremdsprachen beherrschte, interessierte sich auch für Kultur und Kunst und besaß eine reichhaltige und wertvolle Sammlung von Antiquitäten. Er gehörte 1928 zu den Mitbegründern des armenischen Vereins Archidiecezjalny Związek Ormian und war Mitglied bzw. korrespondierendes Mitglied der Gesellschaften der Ärzte in Wien, Lemberg (Lwowskie Lekarskie Towarzystwo) und Warschau (Towarzystwo Lekarskie Warszawskie).

Weitere W.: s. Posłaniec św. Grzegorza.
L.: Fischer; PSB; Kronika Uniwersytetu Lwowskiego 1, 1899, S. 138, 171, 183ff., 2, 1912, S. 8, 183, 213, 348, 381, 421ff., 694; Posłaniec św. Grzegorza 44, 1931, S. 3ff. (mit W.); A. Medynski, Ilustrowany przewodnik po cmentarzu Łyczakowskim, 1937, S. 16, 70; W. Zwoździak, in: Archiwum Historii Medycyny 28, 1965, S. 214f.; S. Nicieja, Cmentarz Łyczakowski we Lwowie w latach 1786–1986, 1989, S. 321; W. Wojtkiewicz-Rok, Dzieje wydziału lekarskiego Uniwersytetu Lwowskiego w latach 1894–1918, 1992, S. 99f.; P. Szarejko, Słownik lekarzy polskich XIX wieku 2, 1994; J. Smirnow, Katedra ormiańska we Lwowie, 2002, S. 190.
(M. Nadraga)   
Zuletzt aktualisiert: 30.11.2015  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 4 (30.11.2015)