Battig, Antonio (Anton) (1832–1896), Bautechniker

Battig Antonio (Anton), Bautechniker. Geb. Görz, Görz und Gradisca (Gorizia, I), 25. 1. 1832; gest. ebd., 31. 10. 1896. Über B.s Werdegang ist nichts bekannt. Er stand im Dienst der priv. österreichischen Staatseisenbahn-Gesellschaft, wo er zuletzt als Bauinspektor tätig war. Seine Verdienste lagen in der Projektierung von Brücken in- und außerhalb Wiens als Oberingenieur dieser Gesellschaft. Außerhalb Wiens projektierte B. das Viadukt über den Weißenbach (Rio Bianco) auf der Strecke Tarvis–Laibach und die Prager Verbindungsbahn-Brücke über die Moldau unter dem Wyschehrad. Den Großteil seiner Projekte realisierte er allerdings in Wien, v. a. in Zusammenarbeit mit seinem Freund →August Köstlin. Unter diesen befindet sich die 1870 erbaute zweigleisige Brücke der Staatseisenbahn über den Donaukanal (Ostbahnbrücke). Die Eisenkonstruktion stand unter der Gesamtbauleitung von →Karl Ruppert. Die bis dahin gebräuchlichen Kettenbrücken, die über Donaukanal und Wien führten, wurden in der Folge zunehmend durch Eisenbrücken ersetzt. An deren Bau war B. maßgeblich beteiligt. 1871 realisierte er die Brigitta-Brücke über den Donaukanal zwischen dem 9. und dem 20. Bezirk. Bei dieser fanden erstmals Hauptträger in Trapezform Verwendung – eine Bauart, die B. und Köstlin auch 1872 beim Bau der Sophien-Brücke zwischen dem 3. und dem 2. Bezirk verwendeten. Zu den bekanntesten Brücken B.s zählte die 1870–72 erbaute Tegetthoff-Brücke, die als Verlängerung der Johannesgasse über die Wien führte. Sie ersetzte die vorherige hölzerne Johannes-Brücke. Die nach dem System Stehlin-Hornbostel (→Carl von Hornbostel) erbaute Brücke wurde 1898 abgetragen und in Teilen für den Bau der Kleinen Ungar-Brücke wiederverwendet. Der Teilnahme an weiteren Ausschreibungen gemeinsam mit Köstlin folgten keine Aufträge. Mit František Podhajský realisierte B. 1884 die 69 m lange Bogenbrücke der Verbindungsbahn auf der Strecke zwischen Hauptzollamt und Praterstern über den Donaukanal. Seine einzige Auszeichnung erhielt er für eine Ingenieursleistung außerhalb des Brückenbaus: Vom Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen wurde ihm der 1. Preis für den gemeinsam mit →August(e) de Serres-Wieczffinski entwickelten dreiteiligen Langschwellen-Oberbau zuerkannt. Das Modell eines eisernen Oberbaus wurde 1876 auf der Weltausstellung in Philadelphia gezeigt. Das sogenannte De Serres-Battig-System wurde allerdings vom kostengünstigeren System Vignoles im Schienenbau verdrängt. B. war Mitglied des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins und wurde dort in verschiedene Ausschüsse gewählt.

W.: Publ.: Die Bogenbrücke über den Donau-Canal im Zuge der Wiener Verbindungsbahn, 1886.
L.: Czeike; Die Wr. Ringstraße 11; E. Winkler, Technischer Führer durch Wien, 1873, S. 15ff.; ZÖIAV 48, 1896, S. 616; J. Strößner, in: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts 1, red. P. Kortz, 1905, s. Reg.; Österreichische Techniker, deren Andenken durch Benennung von Straßen und Plätzen nach ihnen geehrt werden soll, 1912; G. Ramberger – F. Aigner, in: Festschrift … R. Greiner, ed. R. Ofner, 2001, S. 161ff.; B. Neuner, Bibliographie der österreichischen Eisenbahnliteratur … 1, 2002, S. 405, 410, 430, 3, 2002, S. 1318.
(J. Pircher)   
Zuletzt aktualisiert: 27.11.2017  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 6 (27.11.2017)