Bernbrunn, Karl; Ps. Carl Karl (1787-1854), Schauspieler und Theaterdirektor

Bernbrunn Karl, Ps. Carl Karl, Schauspieler und Theaterdirektor. * Krakau, 7. 11. 1787; † Ischl, 14. 8. 1854. Trat nach Ausbildung in der Ingenieurakad. 1805 in die Armee ein, wurde als Lt. in Südtirol 1809 kriegsgefangen, quittierte 1810 den Dienst, wurde Schauspieler, debütierte am Wr. Josefstädter Theater und ging nach München. Er heiratete die beliebte Schauspielerin Margarete Lang und wurde bald Regisseur und Mittelpunkt des Isartheaters, später Dir. Er brachte die besonders von Bäuerle vertretene Wr. Lokalposse nach München u. fand in den Staberliaden seine glänzendsten Rollen und eine ergiebige Geldquelle. 1826 ließ er sich in München pensionieren, pachtete das Theater a.d. Wien, schloß mit der Leiterin des Josefstädter Theaters, Josefine von Scheidlin, einen Gesellschaftsvertrag. Diese gewann für die gemeinsame Bühne den Komiker Scholz, dem 1831 Nestroy folgte. 1838 kaufte Carl billig das Leopoldstädter Theater und brachte seit 1842 mit Frau Brüning-Wollbrück für eine Zeit das Vaudeville zur Geltung; 1845 verlor er das Theater a.d. Wien und ließ das Leopoldstädter Theater durch Siccardsburg und van der Nüll umbauen. Es wurde nach ihm Carltheater benannt und 1847 eröffnet, doch war der Erfolg nicht mehr so groß. Carl war hauptsächlich Geschäftsmann und nach diesem Gesichtspunkt wählte er die Stücke oder änderte sie willkürlich. Autoren und Schauspielern zahlte er Hungerlöhne. Er hat wesentlich zum Verfall des Wr. Volksstückes beigetragen.

L.: Die Presse vom 7. 7. 1951; A. Bäuerle, Dir. C., Roman und Wahrheit, 1836; F. Gämmerler, Theaterdir. C., sein Leben und Wirken, 1854; J. Kolarsky, Dir. K.C., Diss. Wien, 1926; R. Holzer, Die Wr. Vorstadtbühnen; Kosch, Theaterlexikon; Goedeke 3, S. 832; Nagl-Zeidler 2, S. 564f.; Eisenberg; Wurzbach.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 1, 1954), S. 76
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