Blaha, Vincenz Cajetan Edler von (1766–1817), Naturwissenschaftler und Mediziner

Blaha Vincenz Cajetan Edler von, Naturwissenschaftler und Mediziner. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 13. 11. 1766; gest. Wien, 29. 11. 1817; röm.-kath. Sohn des Finanzbeamten Johann Edler von Blaha und der Maria Anna Edle von Blaha, geb. Kytribius; ab 1797 verheiratet mit Theresia Edle von Blaha, geb. Schröder. – Über B.s Schulbildung ist nichts bekannt. Er studierte Medizin an der Universität Prag; 1788 Dr. med. Nachdem er 1787 am Konkurs um die Lehrkanzel der allgemeinen Naturgeschichte, physischen Erdbeschreibung und Technologie in Prag teilgenommen hatte, wurde ihm 1789 diese Lehrkanzel ohne weiteren Konkurs als Nachfolger des Mediziners und Naturwissenschaftlers Joseph Anton Schönbauer verliehen. 1790 zum Dr. phil. promoviert, wirkte B., neben seinen Vorlesungen zur allgemeinen Naturgeschichte, auch als Adjunkt des 1775 gegründeten Naturalien-Kabinetts der Universität Prag und stand diesem nach dem Tod von Johann Baptist Zauschner interimistisch von September 1799 bis Jänner 1800 als Leiter vor. Im Oktober 1800 wurde er als Nachfolger von Josef Ernst Mayer zum Professor für allgemeine Naturgeschichte an die Universität Wien berufen. Der Unterricht an den Universitäten Prag und Wien erfolgte nach den verschiedenen Auflagen der „Anfangsgründe der Naturgeschichte“ (1768ff.) von Johann Christian Polycarp Erxleben. Musikalisch und technisch sehr begabt, sorgte B. mit der Konstruktion eines um Orgelpfeifen, Blasebalg, Trommel, Triangel und diverse mechanische Apparaturen erweiterten Fortepianos in Flügelform für Aufmerksamkeit, mit dem er „Türkische Musik“, Sturmwind, Hagelgewitter und Ähnliches mehr täuschend echt nachahmen konnte. Im Gegensatz zu mechanischen Musikautomaten wie dem Panharmonikon und dem mechanischen Trompeter von →Johann Mälzel benötigte das unbenannte Instrument B.s aber einen ausführenden Interpreten.

L.: Allgemeiner litterarischer Anzeiger, 29. 3. 1798; WZ, 3. 12. 1817; Lex. böhm. Länder; Wurzbach; Almanach der Fortschritte, neuesten Erfindungen und Entdeckungen in Wissenschaften, Künsten, Manufakturen und Handwerken 3, 1799, S. 473ff.; G. Bräu, Personalbibliographien von Professoren der Philosophischen Fakultät zu Wien … 1787 bis 1820, med. Diss. Erlangen-Nürnberg, 1971, S. 43; G. Weiß, Personalbibliographien der Professoren und Dozenten der philosophischen Fakultät der Karl-Ferdinands-Universität in Prag … 1700–1800, med. Diss. Erlangen-Nürnberg, 1971, S. 93; S. Adamek, Der Lehrkörper der philosophischen Fakultät von 1800 bis 1848, phil. Diss. Wien, 1984, S. 25f.; M. Svojtka, in: Berichte der Geologischen Bundesanstalt 83, 2010, S. 53, 57, 118, 2016, S. 99, 101; Dompfarre St. Stephan, Wien; Kostel svatého Mikuláše, Praha, CZ.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 27.11.2017  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 6 (27.11.2017)