Bonwitt, Wilhelm Louis (William) (1877–1954), Unternehmer und Elektrotechniker

Bonwitt Wilhelm Louis (William), Unternehmer und Elektrotechniker. Geb. Rodenberg, Deutsches Reich (D), 5. 6. 1877; gest. Wien, 31. 1. 1954; bis 1919 mos. Sohn des Kaufmanns Louis Bonwitt (gest. Berlin, Deutsches Reich/D, 22. 10. 1918) und von Mathilde Bonwitt, Vater des Physikers Dr. (Louis Friedrich) Wilhelm Bonwitt (geb. Wien, 3. 1. 1908); ab 1907 verheiratet mit Margarethe (Margaret) Bonwitt, geb. Fleischer (geb. Wien, 8. 2. 1880; gest. 1950). – B. besuchte die Mittelschule in Bückeburg und studierte 1898–1900 an der Technischen Hochschule in Karlsruhe. Nach Tätigkeiten als Elektroingenieur in Deutschland kam er um 1901 nach Österreich, wo er zunächst für die Vereinigte Elektrizitätsgesellschaft in Wien arbeitete und in deren Auftrag zahlreiche Reisen in die Türkei und nach Südafrika unternahm. 1908 gründete B. zusammen mit Paul Holitscher und Ernst Egger, der bald wieder austrat, die Wiener Elektrofirma Dr. Paul Holitscher & Co., der auch Karl Holitscher mit Kollektivprokura angehörte. 1911 wurde B. Einzelprokurist und Geschäftsführer. Nach dem 1. Weltkrieg gründete er mit Paul Holitscher mehrere Elektrofirmen, die alle nicht lange existierten: 1920 war er Teilhaber bei Elektroguth Prag von Rudolf Guth. 1922 entstand mit Holitscher und Ernö Komjat als Kompagnons die Firma Noris in Zagreb. Ebenfalls 1922 gründete B. zusammen mit Paul Holitscher, dem Elektrotechniker Robert Kühnel und Josef Schalkhammer mit staatlicher Hilfe die Norma Instrumenten-GesmbH. für elektrische Messgeräte, die 1965 in mehrheitlichen Besitz der Firma Gossen GmbH Erlangen überging. Die Fertigungsstätten befanden sich zunächst im ehemaligen Militärgeographischen Institut in Wien 8. 1930 übersiedelte die Norma-Instrumenten-Fabrik Bonwitt & Co. in das Werksgebäude in Simmering. 1938 emigrierte B. in die USA und kehrte 1951 nach Wien zurück. Kommerzialrat B. war Sachverständiger beim Handelsgericht und Gremialrat in der Wiener Kaufmannschaft.

L.: F. Stegmüller, in: Blätter für Technikgeschichte 24, 1962, S. 168ff. (mit Bild); M. Wehdorn – U. Georgeacopol-Winischhofer, Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich 1, 1984, S. 58; G. Gaugusch, Wer einmal war. A–K, 2011, s. Reg.; Zedhia, Zentraleuropäisches digitales wirtschafts- und gesellschaftshistorisches interaktives Archiv (online, Zugriff 17. 4. 2021); IKG, Technisches Museum (mit Bild), beide Wien; Technische Hochschule, Karlsruhe, D.
(S. B. Weiss)   
Zuletzt aktualisiert: 25.8.2023  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 11 (25.08.2023)