Botzenhart, Roman Anton (1812–1848), Mediziner und Mineraloge

Botzenhart Roman Anton, Mediziner und Mineraloge. Geb. Wien, 4. 12. 1812; gest. ebd., 16. 12. 1848; röm.-kath. Sohn des Kaufmanns Roman Botzenhart (gest. 1841) und der Theresia Botzenhart, geb. Reiner (gest. 1855); ab 1837 verheiratet mit Katharina Botzenhart, geb. Kolisko (geb. 10. 6. 1813; gest. 6. 6. 1881). – Über B.s Schulbildung ist nichts bekannt. Er studierte Medizin an der Universität Wien; 1836 Dr. med. Seine Dissertation über diverse Nahrungsmittel („De nutrimentis“) erschien im selben Jahr auch gedruckt. In der Folge als praktischer Arzt in Wien und Penzing tätig, war B. 1845–48 Assistent der Physik am polytechnischen Institut in Wien. 1846 erhielt er die Lehrbefähigung für Vorträge aus Kristallographie und Physikalischer Geographie an der Universität Wien. In seiner Vorlesung „Kristallographie nach Mohs“ behandelte er erstmals expressis verbis dieses Fach an der Universität Wien. Auf physikalischem Gebiet befasste er sich hauptsächlich mit Farben und Farbentstehung und publizierte hierzu kleinere Aufsätze wie „Beitrag zur Lehre von den Farben“ (in: Archiv der Mathematik und Physik 8, 1846), „Ueber das von farbigen Körpern reflectirte Licht“ (in: Annalen der Physik und Chemie 68, 1846) und „Ueber eine Abänderung des Phänomens der Haidinger’schen Farbenbüschel“ (ebd. 70, 1847). Ein „Lehrbuch der Krystallographie“ stand 1848 schon knapp vor dem Druck, wurde jedoch, bedingt durch den frühen Tod B.s, nicht veröffentlicht. B. war ab 1846 Mitglied der von →Wilhelm von Haidinger organisierten Freunde der Naturwissenschaften in Wien, auf deren Versammlungen er über verschiedene physikalisch-mineralogische Themen wie die „Grundgestalt des Eises“ und die „Vergrösserung des Drehungswinkels der circulären Polarisation“ referierte (in: Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien 1, 1847).

L.: WZ, 24. 12. 1848; Poggendorff 1; G. Will, Personalbibliographien von Professoren der Philosophischen Fakultät zu Wien … 1820–48, med. Diss. Erlangen-Nürnberg, 1972, S. 154f.; S. Adamek, Der Lehrkörper der philosophischen Fakultät von 1800 bis 1848, phil. Diss. Wien, 1984, S. 31; F. Pertlik – J. Seidl, in: Mitteilungen der Österreichischen Mineralogischen Gesellschaft 154, 2008, S. 74f.; M. Svojtka, in: Berichte der Geologischen Bundesanstalt 83, 2010, S. 57; Pfarre Alser Vorstadt, Pfarre St. Peter, Pfarre Landstraße, UA, alle Wien.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 27.11.2017  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 6 (27.11.2017)