Brik, Johann Emanuel (1842–1925), Brückenbautechniker

Brik Johann Emanuel, Brückenbautechniker. Geb. Heřmanměstez, Böhmen (Heřmanův Městec, CZ), 7. 5. 1842; gest. Eferding (Oberösterreich), 7. 1. 1925; röm.-kath. Sohn des Arztes und Bürgermeisters von Heřmanměstez Dr. med. Hermann Brik; ab 1870 mit Emma Brik, geb. Haenlein (1845–1928), verheiratet. – B. absolvierte die Oberrealschule in Prag, studierte 1859/60–62/63 Bauingenieurwesen am polytechnischen Institut in Wien und 1862/63–65/66 Architektur an der Akademie der bildenden Künste. 1866–68 war er Assistent an der Lehrkanzel für Wasser- und Straßenbau am polytechnischen Institut, danach ging er in die Praxis und arbeitete u. a. 1868–70 als Ingenieur-Assistent bei der Südbahngesellschaft, wo er an der Projektierung der Brücken der Pustertalbahn und jener der Strecke St. Peter–Fiume mitwirkte; 1870–73 war er als Ingenieur bzw. Oberingenieur bei der Nordwestbahn u. a. als Bauleiter für den Bau des Thaya-Viadukts bei Znaim tätig. 1873 wurde er zum o. Professor für Brückenbau und Baumechanik an der Technischen Hochschule in Brünn ernannt, wo er 1876/77 und 1885/86 auch das Amt des Rektors bekleidete. 1893 erfolgte die Berufung als o. ö. Professor des Brückenbaus an die Technische Hochschule in Wien. Dort fungierte er 1897/98 ebenfalls als Rektor, 1903–05 als Dekan der Bauingenieurschule. 1907/08 war er Vize-Präses, 1908–13 Präses der II. Staatsprüfungskommission für Bauingenieurwesen. 1913 erfolgte seine Versetzung in den dauernden Ruhestand nach Absolvierung des Ehrenjahrs. B. war einer der hervorragendsten Vertreter des Baukonstruktionswesens, insbesondere des Eisen- und Eisenbetonbaus seiner Zeit. Zu seinen praktischen Leistungen zählen u. a. die Bauleitung der Schwarzawa-Brücke bei Brünn sowie seine Tätigkeit als Ingenieur der Nordwestbahn, die ebenfalls den Bau mehrerer Brücken umfasste; auch der Umbau des Bühnendachstuhls des Brünner Stadttheaters stammt von ihm. Beim Bau der Franzensbrücke in Wien (1900) wirkte B. als Gutachter. Außerdem war er maßgeblich bei Versuchen des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins zur Verwendbarkeit von Flusseisen für den Brückenbau beteiligt. B. war Mitglied des Redaktionsausschusses der Zeitschrift „Der Eisenbau. Internationale Monatsschrift für Theorie und Praxis des Eisenbaues“ und veröffentliche zahlreiche Artikel in Fachperiodika. Er war korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen. 1898 wurde B. zum Hofrat ernannt, ferner erhielt er u. a. das Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens (1913) sowie Ehrenmedaillen für die Mitwirkung an der Wiener Weltausstellung 1873 und an der Weltausstellung in Paris 1900.

W.: Zur Berechnung eines besonderen Constructionssystems bogenförmiger Dachbinder, in: ZÖIAV 34, 1882, H. 5; Die neue Ferdinandsbrücke in Graz, ebd. 35, 1883, H. 2; Zwei Bruchversuche mit Massivdecken nach System „Hennebique“. Besprochen von Prof. J. E. B., in: Allgemeine Bauzeitung 66, 1901; Die eisernen Brücken im Allgemeinen, in: Handbuch der Ingenieurwissenschaften 3/2, 3. Aufl. 1901, 4. Aufl. 1909.
L.: Inauguration TH Wien, 1925, S. 51ff. (mit Bild); Die k. k. Technische Hochschule in Wien 1815–1915, red. J. Neuwirth, 1915, s. Reg.; 150 Jahre Technische Hochschule in Wien 1815–1965, ed. H. Sequenz, 2, 1965, s. Reg.; Eine Sammlung von außerordentlicher Geschlossenheit. Die Rektorengalerie der Technischen Universität Wien, ed. J. Mikoletzky, 2015, S. 78 (mit Bild); Wien Geschichte Wiki (Zugriff 9. 6. 2018); ABK, TU, beide Wien; Pfarre Eferding, Oberösterreich.
(J. Mikoletzky)   
Zuletzt aktualisiert: 14.12.2018  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 7 (14.12.2018)
1. AUFLAGE: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 2, 1954), S. 114
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