Burger, Ernst (1915–1944), Widerstandskämpfer

Burger Ernst, Widerstandskämpfer. Geb. Wien, 16. 5. 1915; gest. KZ Auschwitz, Deutsches Reich (PL), 30. 12. 1944 (hingerichtet). Sohn des Hilfsarbeiters Anton Burger und der Hausfrau Barbara Burger, geb. Daniel. – B. absolvierte nach der Bürgerschule (1926–29) eine Bürolehre in der Firma August Hummel, bei der er bis Sommer 1934 als Kontorist arbeitete. 1926 wurde er Mitglied der sozialdemokratischen Roten Falken, deren Hietzinger Bezirksorganisation er 1933–34 leitete. An den Februarkämpfen 1934 nahm B. aktiv teil, danach wechselte er zum Kommunistischen Jugendverband (KJV) und zur Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Dort war er zunächst als Funktionär auf Bezirksebene, danach als Mitglied der Kreisleitung Wien-West und in der Wiener KJV-Leitung tätig. Im Juni bzw. Juli 1934 verbüßte B. seine erste, vierwöchige Polizeistrafe, zwei weitere Monate Arrest folgten ab Ende Jänner 1935. Beim Verbandstag des illegalen KJV wurde B. im Februar 1935 in das Zentralkomitee gewählt. Ende März 1935 reiste er über die Tschechoslowakei nach Moskau, wo er von Mai 1935 bis Juli 1936 die Internationale Lenin-Schule besuchte. Im selben Monat wurde er bei seiner Rückkehr in Retzbach bei Retz verhaftet und vom Kreisgericht Korneuburg zu zwei Monaten schweren Kerkers verurteilt. Ab September 1936 fungierte B. als zentraler Funktionär des KJV und wurde bei der Reichskonferenz Ende März 1937 in Prag wieder ins Zentralkomitee gewählt. Im Mai 1937 erneut verhaftet und mit einer fünfmonatigen Polizeistrafe belegt, saß er diese ab August im Anhaltelager Wöllersdorf ab. Auf diese Verwaltungsstrafe folgte die Anhaltehaft, die von Dezember 1937 bis zur Amnestie im Februar 1938 währte. Nach dem „Anschluss“ Österreichs emigrierte B. im Mai 1938 über die Schweiz nach Paris. Er kehrte Mitte November 1938 illegal nach Österreich zurück, wurde zwei Tage später verhaftet und im Dezember 1940 vom Oberlandesgericht Wien wegen kommunistischer Betätigung zu zwei Jahren und neun Monaten Zuchthausstrafe verurteilt, die er in Stein an der Donau verbüßte. Nach seiner Haftentlassung wurde er im Dezember 1941 von der Gestapo ins KZ Auschwitz überstellt. Als Funktionshäftling (Blockschreiber) spielte B. eine führende und organisierende Rolle im Lagerwiderstand. Als im Mai 1943 aus verschiedenen nationalen Widerstandsgruppen die „Kampfgruppe Auschwitz“ gebildet wurde, gehörte B. ihrer Leitung an. Ende Oktober 1944 sollte B. aus dem Lager fliehen, um die Koordinierung mit den im Umland agierenden polnischen Partisanengruppen sicherzustellen. Der Plan wurde aber von einem SS-Mann verraten und B. wenige Wochen vor der Evakuierung und Befreiung des Lagers durch die Rote Armee gemeinsam mit zwei Polen und den Wiener Kommunisten →Rudolf Friemel und Ludwig Vesely vor 15.000 auf dem Appellplatz angetretenen Häftlingen gehenkt.

(M. Mugrauer)   
Zuletzt aktualisiert: 30.11.2015  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 4 (30.11.2015)