Burian von Rajecz, Stefan Gf. (1851-1922), Minister und Diplomat

Burian von Rajecz Stefan Graf, Diplomat und Staatsmann. * Stampfen b. Preßburg, 16. 1. 1851; † Wien, 20. 10. 1922. Absolvierte die Konsularakad. und stand dann im diplomatischen Dienst in Alexandria, Bukarest, Belgrad und Sofia; 1882–86 Leiter des Generalkonsulats in Moskau, 1887–95 ao. Gesandter und bevollmächtigter Min. in Sofia, 1896 in Stuttgart, 1897 in Athen. 1903–12 gemeinsamer Finanzmin. Österr.-Ungarns. Unter ihm erfolgte die Annexion Bosniens (1908), dessen Verwaltung ihm als Reichsfinanzmin. unterstand. Obwohl er die fakultative Kmetenablösung und die Wahl des Landtages durchführte, eine Verfassung in beiden Provinzen vorschlug und obwohl man ihm Serbenfreundlichkeit vorwarf, gelang ihm die Beruhigung des Landes nicht. Nach dem Rücktritt Berchtolds war er 1915/16 Außenmin. B. bemühte sich vergeblich um die Neutralität Italiens und trat gegen den uneingeschränkten U-Bootkrieg auf; 1916–18 wieder gemeinsamer Finanzmin., April-Oktober 1918 als Nachfolger Czernins nochmals Außenmin. Er suchte jede Friedensmöglichkeit auszunützen, kam aber über die Schwierigkeiten der poln. und südslaw. Frage nicht hinweg. Sein Nachfolger wurde Julius Andrássy d. J. (s. d.).

W.: Erinnerungen, 1919; Drei Jahre aus der Zeit meiner Amtsführung im Kriege, 1923.
L.: N.Fr.Pr. vom 14. 1. 1915; R.P. vom 23. 12. 1916; A.Pr. vom 20. 10. 1922; M.Pr. vom 21. 10. 1922; H. Sokol und Th. Braun, Österr.-Ungarns Seekrieg 1914–18, hrsg. vom K.A. Wien, 1922–23; F. Kleinwächter, Der Untergang der österr.-ungar. Monarchie, 1920; Uhlirz, s. Reg.; Enc.It.; Gulyás 4.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 2, 1954), S. 129
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>