Deák, Franz von (1803-1876), Jurist und Minister

Deák Franz von, Jurist und Staatsmann. * Söjtör, 17. 10. 1803; † Budapest, 29. 1. 1876. Advokat und Beamter im Komitat Zala, 1833 Abg., auf dem Reichstag 1839/40 Führer der liberalen Opposition. D., ein glänzender Jurist und Redner, versuchte zwischen dem gemäßigten Széchenyi und dem radikalen Kossuth zu vermitteln, stellte sich dann aber wegen der Angriffe der Ztg. Széchenyis auf die Seite Kossuths. Er wurde 1848 im ersten ungar. Kabinett Batthyány Justizmin. mit der Aufgabe, die durch die Grundentlastung der Bauern aufgetretenen Probleme zu lösen. Nach Niederwerfung des Aufstandes von 1848/49 war D. ab 1854 das geistige Haupt und der Führer des Ungarntums. Ruhe und Besonnenheit, außerordentliche Kenntnis der Gesetze, Pflichtbewußtsein und hohe ethische Auffassung seines Amtes prädestinierten ihn dazu. D. wandte sich gegen das Oktoberdiplom von 1860 und forderte die vollständige Herstellung der Verfassung nach dem Stande von 1848. Am 15. 4. 1865 veröffentlichte D. seinen berühmten „Osterartikel“, worin die Notwendigkeit gemeinsamer Angelegenheiten im Interesse der Monarchie anerkannt wurde. 1867 brachte er, unterstützt von Gf. J. Andrássy (s. d.), den Ausgleich zustande. Nach Erreichung seines Zieles zog er sich vom polit. Leben zurück und trat nur mehr dann vor die Öffentlichkeit, wenn sein Werk gefährdet schien.

W.: Beiträge zum ungarischen Staatsrecht, 1865.
L.: Konyi, Die Reden F.D.s, 6 Bde., 1881f., 2. Aufl. 1903; F. Pulszky, F.D., 1876; Csengery, F.D., 1877; Steinbach, F.D., 1888; F. Zoltan, F.D.s Leben, 3 Bde., 1905; Z. Ferenczi, D., 1905; I. Wlassizs, F.D., 1923; Ung. Revue, 1877, S. 108, 1881, S. 913; Österr. Revue 2, 1865, S. 71, 4, 1866, S. 1, 6, 1868, S. 52; Österr. Rundschau, 24, S. 31; A. Berzieviczy Das Zeitalter d. Absolutismus in Ungarn, 1921 Szinnyei 2; Wurzbach; Enc.It.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 2, 1954), S. 172
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