Dereani, Ernest (1877–1949), Otolaryngologe, Ophthalmologe und Funktionär

Dereani Ernest, Otolaryngologe, Ophthalmologe und Funktionär. Geb. Seisenberg, Krain (Žužemberk, SLO), 9. 1. 1877; gest. Ljubljana, Jugoslawien (SLO), 16. 10. 1949; röm.-kath. Sohn des Händlers Dominik Dereani (geb. Seisenberg, 14. 9. 1821; gest. ebd., 8. 5. 1883) und von Marija Dereani, geb. Dolničar (1839–1879), Vater der Ophthalmologin Carmen Dereani-Bežek (geb. Görz, Görz und Gradisca / Gorizia, I, 26. 1. 1911; gest. Ljubljana, 26. 4. 2008); ab 1904 verheiratet mit Milka Dereani, geb. Dolenc (geb. Slap, Krain / SLO, 26. 8. 1879; gest. Ljubljana, 1964), der Schwester von →Metod Dolenc. – D., der aus einer kinderreichen Familie stammte, studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Rudolfswert (Matura 1895) bis 1900 Medizin an der Universität Graz; 1901 Dr. med. Er spezialisierte sich bereits früh auf Hals-Nasen-Ohren- sowie Augenheilkunde und vertiefte seine Kenntnisse auch an der Universität Berlin. Im Anschluss an sein Studium fungierte er als Assistent an der Augenklinik in Graz, 1904 übersiedelte er nach Görz. Während des 1. Weltkriegs wirkte er als Militärarzt in Tolmein und Laibach, wo er sich nach dem Krieg niederließ und 1919 zunächst bei Emil Bock praktizierte, später jedoch eine eigene Praxis eröffnete. Daneben arbeitete er als Krankenkassenarzt und unterrichtete an der Lehrerbildungsanstalt. 1947 trat er in den Ruhestand. Wissenschaftlich befasste sich D., der ein gefragter Gast und Vortragender auf internationalen Konferenzen war und zahlreiche Fremdsprachen beherrschte, insbesondere mit dem Trachom und der Augentuberkulose, aber auch mit Sexualhygiene. Während des 1. Weltkriegs galt sein Interesse v. a. der Behandlung von Tuberkulose. Erwähnenswert ist sein Beitrag „Očesna tuberkuloza“ (in: Zdravniški vestnik 8, 1936). D., der sich gemeinsam mit seiner Ehefrau für das Slowenentum einsetzte, förderte insbesondere die Bildungspolitik durch seine Initiativen für die Errichtung von Schulen, Kindergärten, öffentlichen Bibliotheken und Lesevereinen sowie für ein slowenisches Theater in Görz. Als Sozialist und Mitglied der nationalen Fortschrittspartei trat er zudem in verschiedenen Gremien für den Ärztestand ein.

L.: Osebnosti; PSBL; UA, Graz, Steiermark.
(Z. Zupanič Slavec)   
Zuletzt aktualisiert: 25.11.2016  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 5 (25.11.2016)