Dimitz, Ludwig; Ps. Ludwig Waldeck  (1842–1912), Forstmann und Schriftsteller

Dimitz Ludwig, Ps. Ludwig Waldeck, Forstmann und Schriftsteller. Geb. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 9. 9. 1842; gest. Wien, 22., nicht 24., 4. 1912. Sohn des Domänenbeamten Franz Dimitz, Bruder von →August Dimitz, Vater des Forsteinrichters und Fachschriftstellers Josef Dimitz (geb. Görz, Görz und Gradisca / Gorizia, I, 24. 3. 1874; gest. Salzburg, 26. 1. 1963). – D. besuchte die Realschule in Laibach. Nach einer einjährigen forstlichen Vorpraxis in Welsberg im Pustertal inskribierte er sich 1860 an der Forstlehranstalt zu Mariabrunn bei Wien. 1861 zum Forstpraktikanten ernannt, trat er beim Forstamt Radmannsdorf in Oberkrain in den Staatsdienst ein. Ein Jahr später wurde er im Oberkrainer Aßling zum provisorischen Förster ernannt. Nach Absolvierung der verpflichtenden Staatsprüfung für den selbstständigen Forstverwaltungsdienst wurde dieses Dienstverhältnis noch im selben Jahr in ein definitives übergeführt. Nach Aufhebung des Forstamts Radmannsdorf 1865 übernahm D. die Wirtschaftsführung des mehr als 20.000 Hektar umfassenden Reservatswalds. Nach positiver Erledigung von Eigentumsstreitigkeiten konnte die Sequestration 1867 aufgehoben werden. Im selben Jahr wurde D. zum Forstverwalter der Domäne Landstraß in Unterkrain bestellt. 1870 als Waldschätzungsreferent nach Laibach berufen, erhielt er bereits ein Jahr später den Posten eines Landesforstinspektors für Krain. 1873 wurde D. im Zuge der Reorganisation der österreichischen Staats-, Fondsforst- und Domänenverwaltung der neu errichteten krainisch-küstenländischen Forst- und Domänendirektion Görz als Forstmeister zugeteilt. Mit seinem Freund →Johann Salzer begründete er 1875 den krainisch-küstenländischen Forstverein. 1877 übernahm er provisorisch die Leitung der Forst- und Domänendirektion in Gmunden und wurde 1878 zum Oberforstmeister und Vorstand dieser Direktion ernannt, wo er auch ein Forstmuseum begründete. Mit Fragen des Naturschutzes und der Erhaltung von Naturdenkmälern beschäftigte er sich in den Heften „Grüne Zeit- und Streitfragen“, deren Herausgeber er war. Seine Vorträge mit Titeln wie „Baum und Wald in … schöngeistiger Beziehung“, „Pflanzen als Freunde der Menschen“ oder „Der Wald im Naturhaushalt“ begründeten seinen Ruf als Vorreiter der Waldästhetik und des Naturschutzgedankens. 1887 trat D. die Nachfolge von →Arthur Freiherr Seckendorff von Gudent als Leiter des forstlichen Versuchswesens an. In seiner kurzen Amtszeit von eineinhalb Jahren wurde der Sitz der Versuchsanstalt von Wien nach Mariabrunn verlegt. 1887–90 leitete D. die Redaktion des „Centralblatts für das gesammte Forstwesen“. 1888 erfolgte seine Berufung in das Ackerbauministerium nach Wien (Oberforstrat) sowie 1890 die Bestellung zum Vorstand des Technischen Departements für die Verwaltung der Staats-Forste (Ministerialrat). D. konnte während seiner Tätigkeit den Besitz der Staats- und Fondsforste um 112.000 ha vermehren (darunter 1891 die Herrschaft Nadwórna in Galizien mit 84.498 ha und 1895 die Forste der krainischen Industriegesellschaft mit 26.454 ha). Er wirkte auch an zahlreichen Ausstellungen mit: Bei der Wiener Weltausstellung 1873 wurde ihm das Arrangement der Krainer Kollektivausstellung übertragen. 1890 fand die land- und forstwirtschaftliche Ausstellung der Landwirtschaftsgesellschaft in Wien statt. D. war Mitglied des Generalkomitees und Präsident der Jury für die Gruppe Forstwirtschaft und forstliche Industrie. Bei der land- und forstwirtschaftlichen Jubiläumsausstellung 1898 präsentierte er die österreichischen Staats- und Fondsforste. Bei der Pariser Weltausstellung 1900 machte er sich um die österreichische Forstwirtschaft verdient. Neben seinen Ämtern publizierte D. umfangreiche Beiträge in Sammelwerken, Artikel in Zeitschriften sowie mehrere teils belletristische, teils wissenschaftliche Bücher zum Jagd- und Forstwesen, die für die österreichische Forstgeschichte von Bedeutung sind. Er übernahm die Redaktion der aus Anlass des 40-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser →Franz Josephs I. vom österreichischen Reichsforstverein herausgegebenen Festschrift „Österreichs Forstwesen 1848–1888“ und lieferte Beiträge für das Jubiläumswerk „Geschichte der österreichischen Land- und Forstwirtschaft und ihrer Industrien 1848–1898“, insbesondere über die Geschichte des Jagdwesens. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand 1903 fungierte D. als Sachverständiger für Rauchschadensfragen bei den Veitscher Magnesitwerken. 1907 wurde ihm als einem der Ersten das Ehrendoktorat der Hochschule für Bodenkultur verliehen, 1887 der Orden der Eisernen Krone III. Klasse, 1894 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens sowie 1902 das Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens mit dem Stern.

Weitere W. (s. auch Killian, 1991): Denkschrift über die Errichtung von Districtsförstereien im Kronlande Krain, 1867; Catalog der forstlichen Collectiv-Ausstellung Krains im Auftrage der k. k. Weltausstellungs-Landescommission in Laibach …, 1873; Das Wald- und Jagdwesen unter den Habsburgern mit besonderer Rücksicht auf Krain, 1883; Die Jagd in Oesterreich, mit besonderer Rücksicht auf das Erzherzogtum Oesterreich ob der Enns, 1886; Aus der Liedermappe eines Grünrocks. Gedichte, 1889; Die Jagd und der Vogelschutz, in: Geschichte der österreichischen Land- und Forstwirtschaft und ihrer Industrien 1848–98, 4, 1899; Feierabend im Forsthause, 1891; Die Motive des Waldschutzes, 1892; Futterlaub und Futterreisig, 1894; Edelholz. Eine poetische Erzählung aus den Alpen, 1904; Über die forstlichen Verhältnisse Bosniens und der Herzegowina, 1904.
L.: Mittheilungen des krainisch-küstenländischen Forstvereines, 1876, S. (5); Forstliche Blätter 12, 1888, S. 64; Centralblatt für das gesamte Forstwesen 27, 1891, S. 44ff.; Oesterreichische Forst- und Jagd-Zeitung 18, 1901, S. 311f.; Verhandlungen der Forstwirte für Mähren und Schlesien 52, 1901, S. 336ff., 63, 1912, S. 119ff.; A. Hugoʼs Jagd-Zeitung 44, 1901, S. 545ff.; Centralblatt für das gesamte Forstwesen 38, 1912, S. 351ff.; Wiener Landwirtschaftliche Zeitung 62, 1912, S. 432 (mit Bild); H. Killian, Mariabrunner Trilogie 2/2, 1968, S. 276; 100 Jahre Hochschule für Bodenkultur in Wien 1872–1972, 1, 1972, S. 64; H. Killian, Österreichisches forstbiographisches Lexikon 4, 1991 (mit Bild und W.); Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin 1, ed. Th. Gerber, 2004; Archiv der Hochschule für Bodenkultur, WStLA, beide Wien; Standesamt Salzburg; Dompfarre Gorizia, I; Mitteilung Hans Dimitz, Neumarkt am Wallersee, Salzburg.
(P. Wiltsche)   
Zuletzt aktualisiert: 25.11.2016  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 5 (25.11.2016)
1. AUFLAGE: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 2, 1954), S. 185f.
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