Duftschmid, Kaspar (1767–1821), Mediziner und Entomologe

Duftschmid Kaspar, Mediziner und Entomologe. Geb. Gmunden (Oberösterreich), 19. 11. 1767; gest. Linz (Oberösterreich), 17. 12. 1821; röm.-kath. Sohn des bürgerlichen Spenglers Anton Duftschmid (gest. Gmunden, 14. 3. 1792) und der Maria Anna Duftschmid, geb. Anzinger, Vater von →Johann Duftschmid; ab 1792 in 1. Ehe verheiratet mit Theresia Duftschmid, geb. Elsasser von Grünenwald(t) und Wunderegg (geb. ca. 1774; gest. Linz, 4. 12. 1807), ab 1808 in 2. Ehe mit Maria Josefa Duftschmid, geb. Schwarz (geb. ca. 1783; gest. Linz, 28. 6. 1869). – Nach Absolvierung des Gymnasiums und der philosophischen Jahrgänge in Linz studierte D. ab 1786 Medizin an der Universität Wien; 1790 Dr. med. Ab 1791 als praktischer Arzt in Linz tätig, machte er sich wegen seines Einsatzes für die Kuhpockenimpfung, wie auch durch seine unermüdliche Tätigkeit in Militärspitälern während des 3. und 5. Koalitionskriegs 1805 bzw. 1809 verdient. 1815 Kreisphysikus für den Mühlkreis, wurde er im August 1819 zum Protomedikus und Sanitäts-Referenten für ganz Oberösterreich sowie zum Regierungsrat ernannt. Eng verbunden ist sein Name zudem mit der Modernisierung der Linzer Irrenanstalt. D. publizierte sowohl auf medizinischem als auch auf naturwissenschaftlichem Gebiet. Für die Entomologie ist seine dreiteilige „Fauna Austriae, oder Beschreibung der österreichischen Insecten“ (1805–25) von größter Bedeutung, da sie zahlreiche Neubeschreibungen enthält. Sein Werk „Ueber einige Vorurtheile des gemeinen Mannes und der Gelehrten“ (1809) beinhaltet Beobachtungen zu verschiedensten naturwissenschaftlichen Themen. Medizinisch verfasste er 1808 eine „Beleuchtung der in Oberösterreich gegen die Kuhpockenimpfung herrschenden Vorurtheile“ (2. Aufl. 1821) und 1820 eine Abhandlung über den Scharlach „Tractatus de Scarlatina …“. In dem Aufsatz „Physisch-medicinisch-topographische Schilderung des Mühlkreises im Lande ob der Enns“ (in: Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat, 1820) schließlich gibt er sowohl eine Übersicht der Tier- und Pflanzenvorkommen als auch eine Zusammenfassung der medizinischen Ausbildung und Versorgung in Oberösterreich. D. erwarb die berühmte Insektensammlung des Priesters und Zoologen Michael Denis sowie des Theologen und Lepidopterologen Ignaz Schiffermüller für das vereinigte Naturalien-Cabinet in Wien. Seine eigene Sammlung mit den Typen zur „Fauna Austriae“ gelangte auf Umwegen über seinen Sohn Johann und →Josef Knörlein an das Oberösterreichische Landesmuseum in Linz, wo sie allerdings durch fehlende Originaletiketten heute nicht mehr definitiv kenntlich ist.

L.: Czeike; Krackowizer; NDB; Wurzbach; Medicinische Jahrbücher des kaiserlich-königlichen österreichischen Staates 5, 1819, S. 57; F. Krackowizer, Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich 3, 1900, S. 356; E. Guggenberger, Oberösterreichische Ärztechronik, 1962; K. Mandl, in: Koleopterologische Rundschau 43/44, 1966, S. 39ff.; H. Sperl, in: Apollo 11, 1968, S. 1f. (mit Bild); F. Gusenleitner, in: Koleopterologische Rundschau 57, 1984, S. 93ff.; F. Speta, in: Stapfia 56, 1998, S. 415ff., bes. 420f.; H. Mitter, in: Denisia 8, 2003, S. 131ff.; UA, Wien; Pfarre Gmunden, Pfarre St. Josef, Linz, Stadtpfarre Linz, alle Oberösterreich; Mitteilung Lorenz Duftschmid, Freiburg im Breisgau, D.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 10.12.2019  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 8 (10.12.2019)
1. AUFLAGE: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 202
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