Ehrlich, Eugen (1862-1922), Jurist

Ehrlich Eugen, Jurist. * Czernowitz, 14. 9. 1862; † Wien, 2. 5. 1922. Stud. an der Univ. Wien Jus, wo er sich 1895 habil. 1897 ao. Prof., 1914 o. Prof. für Röm. Recht in Czernowitz, 1906/07 Rektor. Nach dem Anschluß der Bukowina an Rumänien von Studentenschaft und national. Presse bekämpft, nahm er seine Lehrtätigkeit in Czernowitz nicht mehr auf. E., dessen Spezialfächer Röm. Rechtsgeschichte, vergleichende Rechtswiss., soziolog. Rechtswiss., jurist. Unterrichts- und Justizreform waren, galt als genauer Kenner des engl. und slaw. Rechtes. Mit seiner durchgreifenden Begründung des rechtssoziolog. Standpunktes gehörte er zu den großen Anregern der modernen Rechtswiss.

W.: Die stillschweigende Willenserklärung, 1893; Das zwingende und nichtzwingende Recht im BGB für das Deutsche Reich, 1899; Beitrag zur Theorie der Rechtsquellen, 1902; Freie Rechtsfindung und freie Rechtswiss., 1903; Die Tatsachen des Gewohnheitsrechtes (Inaugur. Rede 2. 12. 1906); Die Aufgabe der Sozialpolitik im österr. Osten, 1908; Grundlegung der Soziologie des Rechtes, 1913; Die jurist. Logik; Bismarck und der Weltkrieg, 1918; etc. Aufsätze in jurid. Fachz.
L.: Czernowitzer Tagebl. vom 12. 5. 1922; H. Sinzheimer, Jüd. Klassiker der dt. Rechtswiss., 1953, in: Frankfurter wiss. Beiträge, rechts- und wirtschafts wiss. Reihe, S. 187–206 und Reg.; Wininger 2; Jüd. Lex. 2; Wer ist's?
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 229
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>