Eichhorn, Rudolf (Franz) (1853-1925), Sozialreformer

Eichhorn Rudolf (Franz), Can.reg., Sozialreformer. * Kleinpoppen (N.Ö.), 29. 11. 1853; † Wien-Jedlesee, 7. 2. 1925. 1873 Reifeprüfung und Eintritt in das Chorherrenstift Klosterneuburg; dann Einjährig-Freiw., 1879 Priesterweihe und Kooperator in Heiligenstadt. 1881 wurde E., der sich sehr zum Studium orientalischer Sprachen hingezogen fühlte, Religionslehrer und Kooperator in Floridsdorf, wo sich ihm ein neues Betätigungsfeld eröffnete. Eifrige Beschäftigung mit Volkswirtschaft und mit den Schriften von Marx und Lassalle, brachten ihn in den Kreis Vogelsangs. 1887–89 Pfarrer von Floridsdorf, dann in Höfleina. d. Donau, 1895–1921 Pfarrer in Nußdorf. 1883–88 gab er das „Korrespondenzblatt für den Klerus Österreichs“, dann das Wochenblatt „Der Arbeiter“ heraus, 1896 gründete er den „Eremitenverein“, eine registrierte Hilfskasse, Alters- und Invalidenversicherung für Geistliche, wurde 1888 zum Abg. des Zwettler Landbezirkes gewählt und war mit dem Ackerbaumin. Scheimpflug maßgebend beteiligt am Zustandekommen des ersten nö. Bauerntages 1896. Seit 1921 Inspektor der Stiftshäuser in Jedlesee. E., der freiwillig als Transportarbeiter eine Fahrt zum Schwarzen Meer gemacht hatte, suchte in enger Verbindung mit der christlichsoz. Partei das Elend der Arbeiterkreise tatkräftig zu mildern.

W.: Floridsdorf und Umgebung, ein soz. Bild, 1885; Die weißen Sklaven der Wr. Tramwaygesellschaft, 1886; etc.
L.: R.P. vom 14. 2. 1925; R. Kuppe, Pfarrer E. zur Arbeiterfrage, 1925; B. Černik, Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustinerchorherrenstifte Österreichs, 1905, S. 267 f; ders., Das Augustinerchorherrenstift Klosterneuburg, 1936, S. 74; V.O. Ludwig, Klosterneuburg, 1951, S. 307f.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 232f.
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