Eldersch, Matthias (1869-1931), Minister

Eldersch Matthias, Politiker. * Brünn, 24. 2. 1869; † Wien, 20. 4. 1931. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, besuchte er die Volks- und Bürgerschule in Brünn und wurde nach dem frühen Tod des Vaters Weber. Schon als Lehrling trat er in den Arbeiterbildungsverein ein und spielte dort eine führende Rolle. 1892 übernahm er die Verwaltung des sozial. Wochenblattes in Brunn, wurde bald dessen Redakteur und als sich 1896 die Brünner Arbeiter die Bezirkskrankenkasse erkämpften, dort Buchhalter und Kassensekretär; hier führte er auch, trotz Widerstandes der Behörden, die erste obligatorische Angehörigenversicherung ein und erhielt 1901 in Schlesien als einziger Sozialdemokrat in der 5. Kurie ein Reichstagsmandat. In Wien übernahm er das Sekretariat der Zentralstelle der Krankenkassen Österr., war während des 1.Weltkrieges Obmann des 1. n.ö. Konsumver., später Dir. des Ernährungsamtes und Dir. der Hammerbrotwerke. 1919–23 Gemeinderat des 2. Wahlbezirkes, 1919–31 Abg. zum Nationalrat. Von Mai 1919 bis Juli 1920 war er Staatssekretär für Inneres und Unterricht, 1923 2. Präs. und 1930/31 Präs. des Nationalrates.

W.: Veröffentlichungen in „Der Kampf“; Reform der Arbeiterversicherung, 1908, S. 361; Die Reform der Krankenversicherung, 1909, S. 120; Die deutschmährische Parteiorganisation, 1909, S. 299; Die Reichsversicherungsordnung, 1909, S. 402; Die Ärzteorganisation und die Sozialversichcrung, 1910, S. 404; Die Bezirksstellen für die Sozialversicherung, 1910, S. 508; Die Sozialversicherung und die Auflösung des Abgeordnetenhauses, 1911, S. 367; Die neue Sozialversicherungsvorlage, 1912, S. 127; Ärzteorganisation und Krankenkassen, 1912, S. 171; Eine Erwiderung, 1912, S. 232; Die Volksernährung im Krieg, 1916, S. 292.
L.: A.Z. vom 20. 4. 1931; Das Kleine Blatt vom 21. 4. 1931; Der Kampf, sozialdem. Monatsschrift, Mai 1931; Jahrbuch der österr. Arbeiterbewegung, 1931, 1932. S. 120; Jahrbuch der Wr.Ces., 1929; 100 Jahre Unterrichtsministerium 1848–1948, Festschrift des BM.f.Unterricht in Wien, 1948.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 241
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