Enderle Julius, Paläontologe und Lehrer. Geb. Wien, 24. 3. 1875; gest. Wels (Oberösterreich), 29. 3. 1908; röm.-kath. Sohn des Schuhmachers Wenzel Enderle (geb. 1836) und der Maria Enderle, geb. Kuranda (1834–1902). – Nach Besuch des Kommunal-Realgymnasiums in Wien-Mariahilf studierte E. ab 1895 an der Universität Wien bei →Eduard Sueß und →Wilhelm Heinrich Waagen Geologie und Paläontologie; 1900 Dr. phil. Seine Dissertation „Über eine anthracolithische Fauna von Balia Maaden in Kleinasien“ stellte einen wesentlichen Beitrag zur Kenntnis der jungpaläozoischen Mollusken-, Brachiopoden und Crinoiden-Fauna der Türkei dar und erschien in „Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients“ 13, 1900. 1899–1900 zunächst als Assistent an der Geologischen Lehrkanzel der Universität Wien unter Sueß tätig, wechselte E. 1900/01 als Supplent an das Landes-Realgymnasium in Waidhofen an der Thaya. 1901 zum supplierenden Lehrer an das neu gegründete städtische Gymnasium in Wels berufen, wurde E. nach Ablegung der Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte, Mathematik und Physik 1902 zum wirklichen Lehrer ernannt und Anfang 1903 in dieser Funktion bestätigt. Noch in Waidhofen legte er einen „Katalog der Lehrerbibliothek“ (in: 32. Jahresbericht des n.-ö. Landes-Realgymnasiums zu Waidhofen an der Thaya ... 1901, 1901) vor. In Wels verfasste er den wichtigen Programmaufsatz „Die Bildung der Salzlagerstätten“ (in: 2. Jahresbericht des Städt. Gymnasiums in Wels ... 1902/03, 1903) und stand der naturgeschichtlichen Lehrmittelsammlung als Kustos vor. Für das Feuilleton im „Welser Anzeiger“ und dem „Welser Wochenblatt“ schrieb E. mehrere naturgeschichtliche Aufsätze, darüber hinaus betätigte er sich in der Volksbildung und bei der Gestaltung des botanischen Gartens in Wels. E. fungierte als Kassierstellvertreter im Oberösterreichischen Volksbildungsverein sowie als Obmannstellvertreter im Verein Urania in Wels.