Exl, Ferdinand (1875-1942), Schauspieler und Theaterdirektor

Exl Ferdinand, Schauspieler und Theaterleiter. *Innsbruck, 30. 5. 1875; † Innsbruck, 28. 10. 1942. Von Beruf Buchbinder, widmete er sich schon früh dem volkstümlichen Laienspiel am alten Pradler Bauerntheater. Mit gleichgesinnten Freunden gründete er eine eigene Spielgruppe, die am Ostermontag, den 31. März 1902, zum erstenmal mit Anzengrubers „Pfarrer von Kirchfeld“ in Innsbruck auftrat. Mit zähem künstlerischem Willen baute er seine Bühne auf, forderte von allen Mitwirkenden Echtheit in Mundart, Kostüm, Maske und Ausstattung und schuf die einzigartige Ensemblekunst der Exl-Bühne, die sich heute durch ihre erfolgreichen Gastspiele eines europäischen Rufes erfreut. Mit seinem Freund, Oberspielleiter Eduard Köck, seiner Gattin Anna, seiner Tochter Ilse – heute Leiterin der Exl-Bühne –, seinem Schwager Ludwig Auer und dessen Gattin, seiner Schwägerin Mimi Auer-Gstöttner, bildete er eine Schauspielerfamilie, die als Kern der Exl Bühne unerreicht in der Darstellung des österreichischen, deutschen und internationalen Volksstückes ist. Vor allem die Meisterwerke der Tiroler Dramatiker Karl Schönherr, Franz Kranewitter und Rudolf Brix fanden und finden durch die Exl-Bühne ihre klassische Wiedergabe. 1915–20 leitete E., als Schauspieler ebenso groß wie als Bühnenorganisator, erfolgreich auch das Innsbrucker Stadttheater, das heutige Landestheater, 1919–22 führte er seine eigene Gründung, die Innsbrucker Kammerspiele, als künstlerische Stätte intimer dramatischer Dichtung.

W.: Aus meinem Theaterleben, in: Alpenheimat, Jg. 3, 1941.
L.: Innsbrucker Nachrichten vom 27. 8. 1925 und 29. 10. 1942; Tiroler Anzeiger vom 25. 6. 1932 und 28. 8. 1935; Neueste Ztg. vom 27. 8. 1935; Tiroler Heimatblätter, 1947, S. 54f.; E. Keppelmüller. Die künstl. Tätigkeit der Exl-Bühne in Innsbruck und Wien von 1902–1944, Diss. Wien, 1947; 50 Jahre Exl-Bühne, 1902–1952, hrsg. von der Exl-Bühne, 1952; K. Paulin, Tiroler Köpfe, 1953, S. 213ff.; Kosch, Theaterlex.; Smlg. Mansfeld, Wien; Mitt. K. Paulin, Innsbruck.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 274
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