Faerber, Meïr Marcell; Ps. Meir Reubeni, A. Rondan, Herzl Ivri, Jakob Hajevuschalmi (1908–1993), Schriftsteller

Faerber Meïr Marcell, Ps. Meir Reubeni, A. Rondan, Herzl Ivri, Jakob Hajevuschalmi, Schriftsteller. Geb. Mährisch Ostrau, Mähren (Ostrava, CZ), 29. 4. 1908; gest. Tel Aviv-Jaffa (IL), 17. 8. 1993; mos. Sohn des Rabbiners, Schriftstellers und Verlegers Reuven (Rubin) Färber (gest. 1955), ab 1941 verheiratet mit Sara Ilana Tutelmann (1914–1986). – F. besuchte die Deutsche StaatsHandelsschule in Brünn (Brno) und veröffentlichte bereits 1928 den Gedichtband "Gefühle und Gedanken". Ende der 1920er-Jahre war er Direktor der Filiale Reichenberg (Liberec) von "Inkassant", einem Institut für Inkasso und Kreditorenschutz, sowie Redakteur des "Handelsblatts mit Realitätenbörse" und Mitarbeiter verschiedener zionistischer Blätter. Im April 1934 zog F. nach Palästina und ließ sich in Tel Aviv nieder, wo er die erste deutschsprachige Tageszeitung des Mittleren Ostens, "OrientExpress", gründete, die auf Grund eines Boykotts des hebräischen Journalistenverbandes bereits nach zweieinhalb Monaten wieder eingestellt werden musste. Ende der 1930er-Jahre war F. aktiv in der Leitung des Verbandes der Einwanderer aus Österreich (Hitachduth Olej Austria), der den meist illegalen Neuankömmlingen die Eingewöhnung zu erleichtern suchte. Ab 1945 arbeitete er als Redakteur der deutschsprachigen Zeitung "Jedioth Chadashoth", nach der Staatsgründung Israels 1948 als Parlamentsberichterstatter für "Jedioth Chadashoth" und für die hebräische Tageszeitung "Haboker" sowie als Auslandskorrespondent u. a. für die Zeitschriften „Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland“, „Aufbau“, „Das neue Israel“, „Die Gemeinde“ und „Illustrierte Neue Welt“. 1956 Gründer und Vorsitzender der Gesellschaft Israel-Österreich in Tel Aviv, war er 1975 Mitbegründer und Vorsitzender des Verbandes deutschsprachiger Schriftsteller in Israel. F. gab die beiden Anthologien deutschsprachiger Autoren in Israel "Stimmen aus Israel" (1979) sowie "Auf dem Weg" (1989) heraus und verfasste zwei hebräische Kinderbücher. Ab 1975 war er Redakteur der Tel Aviver Monatsschrift der Landsmannschaft der Bukowiner Juden "Die Stimme". F., der Mitglied des P.E.N.Zentrums in Israel war, erhielt 1971 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1980 den Jakob Landau-Preis der Bʼnai Brith Loge Theodor Herzl in Tel Aviv sowie 1983 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

Weitere W. (s. auch Lexikon deutsch-jüdischer Autoren; Lexikon deutschmährischer Autoren): Zionismus: gestern – heute – morgen, 1929 (gem. m. O. Herlinger); Dr. Emil Margulies, 1949; Das Parlament Israels, 1958; Märchen und Sagen aus Israel, 1959; Von Abraham bis Salomo. Die Bibel in Bänkelversen, 1991. – Übers.: J. Nedava, Trebitsch-Lincoln, 1957; S. S. Cahana, Sagen und Legenden aus Israel, 1981.
N.: FAZ, 25. 8. 1993.
L.: Bolbecher–Kaiser; Hdb. der Emigration 2; Lexikon deutsch-jüdischer Autoren 6, 1998 (m. W.); Lexikon deutschmährischer Autoren, ed. I. Fiala-Fürst, 2002 (m. W.).
(E. Adunka – K. Kaiser)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)