Gelbhaus, Sigmund Josua Samuel (1850-1928), Rabbiner und Theologe

Gelbhaus Sigmund Josua Samuel, Rabbiner und Theologe. * Tyśmienica (Galizien), 1850; † Baden b. Wien, 10. 9. 1928. Besuchte das Rabbinerseminar und die Hochschule für Wiss. des Judentums in Berlin, Dr.phil., wirkte dann als Rabbiner in Karlsstadt, Nordhausen, Prag und zuletzt in Wien, wo er auch Lektor am Beth-Hamidrasch und Doz. an der Religionslehrerbildungsanstalt war. G., ein hervorragender Gelehrter auf dem Gebiete der Syrologie und Kabbalistik, befaßte sich mit Spinoza und den jüd. Minnesängern und analysierte die Beziehungen zwischen Spinozismus und Kabbala. Ein im Manuskript hinterlassenes Werk behandelt den Zusammenhang des Islams mit der mosaischen Lehre. Außerdem war er Mitarbeiter vieler hebr. und dt.-jüd. Zeitschriften und war als Übersetzer aus dem Hebr. tätig. G. führte in Wien ein gastfreies Haus und stand noch mit Grillparzer im Verkehr.

W.: Rabbi Jehuda ha-Nassi und die Redaktion der Mischna, 1876; Mittelhochdt. Dichtung in ihrer Beziehung zur bibl.-rabbin. Literatur, 1889–93; Die Offenbarung und ihre geschichtliche Entwicklung, 1893; Der Targum-Scheni zum Buche Esther, 1893; Die Apologetik des Judentums und ihre geschichtliche Entwicklung, 1902; Esra und seine reformat. Bestrebungen, 1903; Nehemias und seine sozialpolit. Bestrebungen, 1903; Religiöse Strömungen in Judäa während und nach der Zeit des babylon. Exils, 1912; Die Metaphysik der Ethik Spinozas im Quellenlichte der Kabbala, 1917; etc.
L.: N.Fr.Pr. vom 11. 9. 1928; Wininger; Enc. Jud.; Mitt. der Israelit. Kultusgemeinde Wien.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 5, 1957), S. 419
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