Glax, Stephanie; verheiratete de Stadler (1876–1952), Graphikerin und Zeichnerin

Glax Stephanie, verheiratete de Stadler, Graphikerin und Zeichnerin. Geb. Rohitsch-Sauerbrunn, Steiermark (Rogaška Slatina, SLO), 3. 7. 1876; gest. Milano (I), 28. 2. 1952; röm.-kath. Tochter von →Julius Glax und Hermine Glax, geb. Geržabek; ab 1919 verheiratet mit August de Stadler. – 1887 übersiedelte G. mit ihrer Familie nach Abbazia und studierte 1896–1900 an der Kunstgewerbeschule in Wien (Fachklassen für Malerei bei →Franz von Matsch und für dekorative Malerei bei →Felician Freiherrn Myrbach von Rheinfeld), 1897–98 absolvierte sie zusätzlich einen Sonderkurs für Illustration. 1900–04 bildete sie sich bei Angelo Jank an der Damenakademie in München sowie durch Studienreisen nach Paris weiter. 1921 übersiedelte sie mit ihrem Mann und dessen Tochter aus erster Ehe von Abbazia zunächst nach Venedig, dann nach Mailand. Schon während des Studiums hatte G. von in Abbazia ansässigen Betrieben Aufträge für Werbe- und Geschäftsgraphik erhalten, in den Folgejahren lieferte sie Illustrationen und dekorative Gemälde für die „Fliegenden Blätter“ und andere Zeitschriften. G. arbeitete zunächst im Sinne des Wiener Jugendstils – eine Probe davon gibt der 1901 bei Artaria in Wien erschienene Algraphien-Zyklus „Der Tag einer Dame“ (MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien), in dem sie in quadratischem Format und dekorativ-schönlinig das Luxusleben einer Dame von Welt schilderte. Sicher verdankte sie zunächst ihrem Vater etliche Aufträge in Abbazia, das auch durch dessen Engagement um die Jahrhundertwende zum bevorzugten Kurort der Wiener High Society an der Österreichischen Riviera aufstieg. Im Lauf der Jahre erwies sie sich als phantasievolle Graphikerin und prägte die Werbelinie der Stadt. Neben etlichen Plakaten gestaltete sie zwischen 1900 und 1914 beispielsweise den jährlich herausgegebenen „Führer für Kurgäste“. Besonders hervorzuheben ist ihr Plakat der „Abbazia Sport Woche“ (1912, MAK), ein farblich klarer, eindringlicher Entwurf, mit dem sie den kurvigen Jugendstil überwand und zu einer modernistischen Formensprache gelangte. G. war Mitglied des Vereins der bildenden Künstler Steiermarks (ab 1909) und der Vereinigung der bildenden Künstler Österreichs. Ihre Arbeiten zeigte sie auf zahlreichen Ausstellungen, u. a. 1914 im Kunstsalon Heller (Wien) und 1931 im Hotel Quarnero (Abbazia; beides Personalen), 1900, 1902, 1908 stellte sie in Abbazia sowie 1910 in Koper aus (jeweils gemeinsam mit →Anna Lynker und Leontine Littrow) und wirkte 1907, 1909–10 und 1913 bei Ausstellungen der Vereinigung/Genossenschaft bildender Künstler Steiermarks in Graz mit. G.s Werke finden sich in der Albertina, dem MAK – Museum für angewandte Kunst, der Österreichischen Nationalbibliothek und dem Wien Museum (alle Wien).

L.: AKL online; Österreichische Riviera. Wien entdeckt das Meer, ed. Ch. Rapp – N. Rapp-Wimberger, Wien 2014, S. 237f.; L. Tavčar, Vzporedni svetovi. Risarke in slikarke prve polovice 19. stoletja na Kranjskem, Ljubljana 2014, S. 315f. (Kat.); biografiA. Lexikon österreichischer Frauen 1, 2016; Ladies First! Künstlerinnen in und aus der Steiermark 1850–1950, ed. G. Danzer, Graz 2020, S. 194ff., 378 (Kat., mit Bild); L. Tavčar, St. G. de Stadler (1876–1952), 2019; Künstler/innenarchiv Neue Galerie, Graz, Steiermark; Pfarre Rogaška Slatina, SLO.
(G. Danzer)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)