Goldschmidt, Heinrich Jacob (1857-1937), Chemiker

Goldschmidt Heinrich Jacob, Chemiker. * Prag, 4. 12. 1857; † Oslo, 20. 9. 1937. Vater des Mineralogen Viktor Moritz G.; stud. in Wien, Graz (bei Pebal) und Prag, 1881 Dr.phil. an der Dt. Univ. Prag und Priv. Doz. am Polytechnikum in Zürich, 1885 Honorarprof. ebenda, 1894–96 Priv. Doz. im Laboratorium van t’Hoff an der Univ. Amsterdam, 1896–1901 ao. Prof. am Polytechnikum in Zürich, 1901 o. Prof. für Chemie an der Univ. Oslo. G. arbeitete zuerst auf organ. Gebiete, bewies hier unter anderem die Identität von Chinonoximen und Nitrosophenolen. Seine Entdeckung (mit V. Meyer) der Isomerie der Benzoldioxime wurde zum Ausgangspunkt für die Entwicklung der Stereochemie des Stickstoffes. Später widmete er sich der physikal. Chemie, und zwar insbesondere in ihrer Anwendung auf organ.-chem. Probleme. G. lieferte wesentliche Beiträge zur Aufklärung des katalyt. Einflusses von H und OH-Jonen auf Verseifung und Veresterung, untersuchte die Erscheinung der Dissoziation in nichtwäßrigen Lösungsmitteln sowie die Reaktionskinetik gewisser organ. Reaktionen. Mitgl. der Akad. d. Wiss. von Göttingen, Kopenhagen und Oslo.

W.: Nitrosophenole, 1884; Isomere Oxime, 1889; Verseifungsgeschwindigkeiten, 1903–07; Leitfähigkeit und katalyt. Wirkung, in: Ber. der Dt. Chem. Ges., 1910–27; Veresterung und Esterbildung, in: Z. für Physikal. Chemie und Z. für Elektrochemie, 1906–29.
L.: Forschungen und Fortschritte 7, 1939; Z. für Elektrochemie und angewandte physikal. Chemie 38, 1932, S. 899; Ber. der Dt. Chem. Ges., Jg. 70, 1937; Poggendorff 3–7a.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 26
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