Goslar, Julian Maciej (1820-1852), Freiheitskämpfer

Goslar Julian Maciej, Politiker. * 24. 2. 1820; † Wien, 3. 2. 1852. Wurde 1839 wegen umstürzlerischer Tätigkeit aus dem Gymn. in Tarnów relegiert. Betätigte sich als Agitator unter den galiz. Bauern und Lemberger Handwerkern und war mit E. Dembowski, dem bedeutendsten Ideologen der Agrarrevolution, in Verbindung. Verfaßte 1845 einen Aufruf an die galiz. Bauern gegen die österr. Regierung und gegen die Untertanenverhältnisse. Nach dem Ausbruch der Revolution 1846 wurde er von den Bauern den österr. Behörden ausgeliefert und zu 18 Jahren Festungshaft auf dem Spielberg verurteilt. 1848 amnestiert, kämpfte er unter Bem (s. d.) in Wien, wurde wieder verhaftet und nach Kufstein gebracht. 1851 neuerlich amnestiert, nahm er Verbindungen zum „Zentralkomitee der europ. Demokratie“ (Komitet Centralny Demokracji Europejskiej) in London auf und wurde während der Vorbereitungen zu einer Revolution in Westgalizien verhaftet, von einem Militärgericht zum Tode durch den Strang verurteilt und gemeinsam mit dem Ungarn Moriz Pataky-Piringer hingerichtet.

L.: M. Tyrovicz, J. M. G. Zarys życía i materiały biograf. (J. M. G. Lebensbeschreibung und biograph. Materialien), 1954 (mit Edition der nachgelassenen Briefe, Aufrufe und eines Poems); M. v. Sala, Geschichte des poln. Aufstandes vom Jahre 1846, 1867; Z. Kaczkowski, Mój Pamiętnik (Mein Tagebuch), 1899; Z. Hájek, Moravané a polšti vězni na Špilberku, in: Časopis Matice Moravské, 1930; St. Kieniewicz, Ruch chłopski w Galicji w 1846 r (Die Bauernbewegung in Galizien 1846), 1951; M. Tyrowicz, Podkarpacie i Słowacja w dzłalalności rewolucyjnej J. M. G.a (Die Karpatoukraine und die Slowakei in der revolutionären Tätigkeit J. M. G.s), in: Wierchy, 1953.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 35
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