Greipl (Bezecny), Rudolf (1901-1945), Dermatologe

Greipl (Bezecny) Rudolf, Dermatologe. * Alt-Kestržan (Staré Kestřany, Böhmen), 26. 11. 1901; † Prag, 5. 5. 1945 (Selbstmord). Entstammt einer Familie, die viele hervorragende Musiker hervorgebracht hat. Sein ursprünglicher Name war Bezecny, er nahm 1941 den Namen Greipl (die Familie G. war im Mannesstamm erloschen) aus der Reihe seiner unmittelbaren Vorfahren an. Stud. Med. an der Dt. Univ. Prag, 1927 Dr.med., arbeitete bei dem Anatomen Ghon (s. d.) in Prag und an der Grazer Univ.-Hautklinik bei Matzenauer; 1929 trat er bei Kreibich, dessen Lieblingsschüler er bald wurde, in die Hautklinik der Dt. Univ. Prag ein. G. setzte die grundlegenden histolog. Forschungen Kreibichs fort und vermochte ihnen völlig neue Gesichtspunkte abzugewinnen. Er entwickelte sich in erstaunlich kurzer Zeit zu einem Kliniker hervorragenden Formates, wurde — obzwar noch nicht habilit. — nach dem Tode Kreibichs (1932) kommissar. Leiter der Klinik, 1934 Priv. Doz., 1936 ao. Prof. und Vorstand der Klinik, die er auch baulich und einrichtungsmäßig in ein Musterinstitut verwandelte. G. veröffentlichte etwa 45 wiss. Arbeiten, von denen jene über die Langerhansschen Zellen in der Epidermis (mit neuer Darstellungsmethode), über pigmentbildende Zellen, über das Lymphgefäßsystem der Haut und über Dermatomyositis besonders erwähnenswert sind. Weitere wertvolle Untersuchungen betreffen das Lymphogranuloma inguinale, Übertragungsversuche von Lichen ruber planus, sowie zahlreiche klin. und therapeut. Fragestellungen. G., Mitgl. mehrerer gel. Ges., war Vorsitzender der Dt. Dermatol. Ges. in der Tschechoslowak. Republik und der Ges. zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. In ersterer hielt er selbst eine sehr große Anzahl von Vorträgen und Demonstrationen. Unter seiner Leitung gewannen die Sitzungen der oben genannten Ges. ein weitbekanntes wiss. Niveau. Während des Zweiten Weltkrieges auch als beratender Dermatologe der Wehrmacht eingesetzt, befand er sich zur Zeit des Zusammenbruchs in Prag und zog in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1945 den Freitod der zu erwartenden Vertreibung von der Stätte seines Wirkens vor.

W.: Lagerhanssche Zellen, in: Archiv für Dermatol. 169, 1934; Lichen ruber planus, ebenda 170, 1934; Fibroma pendul., in: WMW, 1936, I; Pemphigus vegetans, ebenda, 1936, I; Eccem, in: Der Arzt in der Tschechoslowak. Republik 1, 1938; Tuberkul. Syphilid., in: Dermatol. Ws., 1939, I; Syphilis in Prag, in: Med. Welt, 1940; etc.
L.: Dokumente zur Austreibung der Sudetendt., hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung sudetendt. Interessen, bearb. von W. Turnwald, 2. Aufl. 1951.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 57
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