Grek, Jan (1875–1941), Mediziner

Grek Jan, Mediziner. Geb. Chorostków, Galizien (UA), 10. 1. 1875; gest. Lemberg, Deutsches Reich – Generalgouvernement Galizien (L᾽viv, UA), 4. 7. 1941 (ermordet); mos. Sohn des Wirtschafters im Gut der Familie Siemieński Peter Grek und der Malwina Grek, geb. Schejb, Bruder des Rechtsanwalts Michał Grek (1863–1929); verheiratet mit Maria Grek (1880–1941), geb. Pareńska, Witwe von →Jan Raczyński. – Nach der Matura in Jaślo studierte G. Medizin an der Universität Lemberg; 1901 Dr. med. G., der bereits während seines Studiums seine Kenntnisse als Demonstrator vertieft hatte, wurde 1901 Praktikant und 1902 Assistent am Lehrstuhl für Histologie und Embryologie bei →Władysław Szymonowicz d. J. Daneben praktizierte er in der Klinik des Internisten und Pathologen Władysław Antoni Gluziński. 1907 erhielt er eine Assistentenstelle an der Abteilung für Pharmakologie und Pharmakognosie bei →Leon Popielski. Während des 1. Weltkriegs wurde G. als Militärarzt in die österreichische Armee eingezogen. Zunächst war er im Allgemeinen Krankenhaus in Lemberg zur Bekämpfung einer Typhusepidemie eingesetzt. Die dortigen Erfahrungen bildeten später die Grundlage für seine Habilitationsschrift „O durze osutkowym“ (in: Polska Gazeta Lekarska 1, 1922). Danach leistete er bis 1917 Dienst an der Front. 1918 arbeitete er in der Abteilung für Herzkrankheiten im Allgemeinen Krankenhaus in Lemberg. Im selben Jahr nahm er an den Kampfhandlungen in Lemberg teil und übernahm die Leitung des Epidemiespitals. Nach dem Zerfall der Monarchie wurde G. von der polnischen Armee übernommen und 1919 zum Oberst der Reserve befördert. 1921 kam er als Assistent an die I. Klinik für Innere Medizin. Noch im selben Jahr erhielt er eine Stelle als Dozent für Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten an der Universität in Lwów; 1923 ao. Professor. 1926 übernahm er als Vorstand die Abteilung für Propädeutik der Inneren Medizin. 1928 Titularprofessor, 1938 o. Professor, erhielt er auch die Leitung der II. Klinik für Innere Medizin. Unter seiner Ägide konnte diese Klinik vergrößert und die Bettenanzahl von 54 auf mehr als 120 erhöht werden. Darüber hinaus etablierte sich die Klinik rasch als Zentrum wissenschaftlicher Forschung mit einer größeren Zahl an Publikationen und Doktoranden. 1941 kam G. gemeinsam mit seiner Frau im Zuge des „Lemberger Professorenmords“ ums Leben. Wissenschaftlich befasste sich G. vorrangig mit der Diagnose und Behandlung von Typhus, mit Leberzirrhose, malignen Anämien verschiedener Genese, Morbus Basedow, infektiöser Endokarditis und Sepsis. Seine Beiträge veröffentlichte er v. a. im „Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie“, in der „Polska Gazeta Lekarska“, im „Polskie Archiwum Medycyny Wewnętrznej“ und in den „Nowiny Lekarskie“. Darüber hinaus erwarb sich G. Verdienste um die Gründung und die Erweiterung der Klinikbibliothek. G. war Mitglied der medizinischen Gesellschaft in Lemberg (Lwowskie Towarzystwo Lekarskie), 1926 deren Präsident und 1927–39 Sekretär. Privat besaß er eine wertvolle Sammlung von Kunstwerken und Antiquitäten, die verschollen ist.

Weitere W.: Wpływ miesiączkowania na przebieg ciepłoty w rozmaitych stanach chorobowych, in: Nowiny Lekarskie 22, 1910 (gem. mit Gluziński); Sepsis meningococcica, in: Polska Gazeta Lekarska 4, 1925; Leczenie wątroba ciężkich niedokrewnośći szczególnie niedokrewnośći złośliwej, ebd. 7, 1928; Posocznica meningokokowa powikłana zapaleniem opon mózgowych, ebd.; Pół wieku. Rzut oka na kronikę Towarzystwa lekarskiego Lwowskiego (1877–1927), ebd. (gem. mit W. Ziembicki).
L.: PSB; Księga pamiątkowa … Wydziału lekarskiego, 1920, S. 11; Pięćdziesięcioletni jubileusz Towarzystwa Lekarskiego Lwowskiego (1877–1927), 1928, S. 41; A. Peretiatkowicz – M. Sobeski, Współczesna kultura, 1932; W. Zwoździak, in: Archiwum Historii i Filozofii Medycny 28, 1965, S. 83; W. Wojtkiewicz-Rok, Dzieje wydziaіu lekarskiego Uniwersytetu Lwowskiego w latach 1894–1918, 1992, S. 37, 42, 52; Leksykon historii Polski, ed. M. Czajka u. a., 1995; J. B. Gliński, Słownik biograficzny lekarzy i farmaceutów ofiar drugiej wojny światowej 2, 1999; A. Brzecki, Neurolodzy lwowscy i ich wpływ na kształtowanie neurologii wrocławskiej, 2004, S. 35; J. Draus, Uniwersytet Jana Kazimierza we Lwowie 1918–46, 2007, S. 111; UA, L᾽viv, UA.
(M. Nadraga)   
Zuletzt aktualisiert: 10.12.2019  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 8 (10.12.2019)