Grohmann, Eduard (1830-1915), Industrieller

Grohmann Eduard, Industrieller. * Würbenthal (Vrbno, Österr. Schlesien), 19. 3. 1830; † ebenda, 21. 12. 1915. Jüngster Sohn des Folgenden. Vermählte sich 1857 mit Marie Raymann aus Freiwaldau, der Enkelin A. Eisenbachs, des Besitzers einer der bedeutendsten Waffenfabriken der österr.-ung. Monarchie. 1859 wurde diese in eine Flachsspinnerei umgewandelt und allmählich immer mehr erweitert. Seit 1872 war G. Alleinbesitzer des Werkes. 1890 trat sein Sohn Hugo G. († 1939) nach umfassender theoret. und prakt. Ausbildung als techn. Leiter in das väterliche Werk ein. Das Unternehmen erlebte einen bedeutenden Aufschwung, und Eduard G. zog sich 1911 ganz ins Privatleben zurück, um sich seiner Landwirtschaft, die er sich im Laufe der Jahre erworben hatte, widmen zu können. Hugo G. konnte den Betrieb trotz aller durch Rohstoffmangel bedingten Krisen erhalten und weiter ausbauen, da die Würbenthaler Erzeugnisse wegen ihrer hochwertigen Qualität sehr geschätzt wurden. Besonderen Aufschwung erlebte die „Würbenthaler Flachsspinnerei Ed. Grohmann“ unter dem Enkel des Gründers, Edgar G. Als 1934 eine Konjunktur in der Leinenind. einsetzte, wurde das Unternehmen immer weiter modernisiert und u.a. eine Flachsaufbereitungsanlage als Nebenbetrieb eingerichtet. Edgar G. beteiligte sich auch als gründender Gesellschafter an dem „Flachswerk Mittelschlesien G. m. b. H.“ in Gräben bei Striegau. Das Werk, an dem drei Generationen rastlos geschaffen hatten, wurde führend in der Branche, die Gespinste gehörten zu den besten Kettgarnen und genossen internationalen Ruf. 1945 wurde der Betrieb beschlagnahmt und dem neugegründeten Kombinat in Mährisch-Schönberg angeschlossen.

L.: E. Zöllner, Chronik von Würbenthal, in: Freudentaler Ländchen, 1955, S. 52ff.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 69f.
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