Gruber, Wenzel (1814-1890), Anatom

Gruber Wenzel, Anatom. * Schloß Krukanitz (Krukanice, Böhmen), 24. 12. 1814; † Wien, 30. 9. 1890. Stud. Med. an der Univ. Prag. 1842 Dr.chir., 1844 Dr.med. Unter der wohlwollenden Führung seines Lehrers Josef Hyrtl entwickelte er sich zu einem ausgezeichneten Anatomen. 1847 folgte er einem Ruf an die med. Akad. in St. Petersburg, zunächst als l. Prosektor Pirogoffs. Nach dessen Rücktritt übernahm er 1855 die Dion. des prakt.-anatom. Institutes. 1858 o. Prof.; 1888 zog er sich nach mehr als 40jähriger Lehrtätigkeit nach Wien zurück. G. gelang es, gegen schwere Widerstände, den wiss. betriebenen Anatomie-Unterricht in Rußland aufzubauen. Darüber hinaus wußte er das ihm zur Verfügung stehende große Material menschlicher Leichen für seine Forschungen zu nützen und wichtige Details, Variationen und patholog. Abweichungen zu finden und äußerst exakt darzustellen. G., vielfach geehrt und ausgezeichnet, war zu seiner Zeit wohl der beste Kenner dieses Sondergebietes.

W.: Anatomia Monstri bicorporei, Diss., 1844; Abh. zur menschlichen und vergleichenden Anatomie, 1852; Beobachtungen aus der menschlichen und vergleichenden Anatomie, 1879–89; Monographie des Musculus flexor digitorum brevis pedis und der damit in Beziehung stehenden Plantarmusculatur bei den Menschen und bei den Säugetieren, in: Denkschriften Wien, Bd. 56/II, 1889; etc. Schriftenverzeichnis 1844–84, 1884.
L.: N.Fr.Pr. vom 30. 9. 1890; Wr.klin.Ws. 1890; Hirsch; Enc.It.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 84
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