Haymerle, Heinrich Frh. von (1828-1881), Diplomat

Haymerle Heinrich Frh. von, Diplomat. * Wien, 7. 12. 1828; † Wien, 10. 10. 1881. Stiftling an der Orient. Akad., 1848 unter Beschuldigung revolutionärer Betätigung verhaftet, aber durch Intervention Hübners, eines Mitarbeiters Schwarzenbergs, von dessen Schwager Windischgrätz begnadigt, „damit dieser sehr talentierte junge Mensch dem Staat, für dessen Dienst er ausgebildet wird, nicht für immer verloren sein solle“. 1850 Dolmetsch-Adjunkt in Konstantinopel, später dort im Krimkrieg auch mit diplomat. Missionen betraut. 1857 Legationssekretär in Athen, 1861 in Dresden, 1862 in Frankfurt, 1864 als Geschäftsträger in Kopenhagen, 1865 Legationsrat am Bundestag in Frankfurt, 1866, nach Beendigung des Krieges, in Berlin. 1868 in Konstantinopel, 1869 Gesandter in Athen, 1872 im Haag. 1876 Frh., 1877 Geh. Rat. 1877–79 Botschafter am italien. Hof, 3. österr.-ung. Bevollmächtigter am Berliner Kongreß. Seit 9. 10. 1879, als Nachfolger Andrássys (s.d.), Min. des k. Hauses und des Äußeren. H. konsolidierte durch Abschluß des Drei-Kaiser-Bündnisses mit Deutschland und Rußland (1881) die durch den Berliner Vertrag geschaffene neue Lage und bereitete den Dreibund mit Deutschland und Italien vor.

L.: Wr.Ztg. vom 10. 10., Wr. Abendpost vom 13. 10. 1881; Tiroler Stimmen 1879, n. 234; A. v. Arneth, H. Frh. v. H., 1. und 2. Aufl. 1882; Jb. des auswärtigen Dienstes 1897, 1901; Uhlirz, S. 985–88; R. Charmatz, Geschichte der auswärtigen Politik Österr. im 19. Jh., Bd. 2, 1914, S. 106 ff.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 8, 1958), S. 227
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