Hayne, Anton (1786–1853), Veterinärmediziner

Hayne Anton, Veterinärmediziner. Geb. Krainburg, Krain (Kranj, SLO), 17. 1. 1786; gest. Wien, 24. 8. 1853; röm.-kath. Enkel des Chirurgen Franz Josef Hayne (1723–1801), Sohn des Arztes und Geburtshelfers Anton Hayne (1761–1832) und der Theresia Hayne, geb. Skopin, Bruder von →Josef Hayne und dem Landestierarzt in Laibach Emanuel Hayne (1796–1843); ab 1849 verheiratet mit Clara Susanna Hayne, geb. Weinke, verwitwete Six (1789–1858). – Nach dem Besuch der Normalschule und des Gymnasiums in Laibach studierte H. ab 1804 Medizin an der Universität Wien; 1807 legte er das Chirurgie-Examen, 1808 jenes aus Geburtshilfe ab und erhielt im November 1808 eine Anstellung als Sekundarwundarzt im Gebärhaus des Wiener Allgemeinen Krankenhauses. In dieser Stellung bis Oktober 1810 tätig, wurde H. im Juli 1811 zum Korrepetitor am Thierarzney-Institut in Wien ernannt. 1813 als Professor der Tierarzneikunde an das Lyzeum nach Olmütz berufen, wurde ihm 1821 die Stelle eines Landestierarztes von Mähren und Schlesien verliehen. Bereits 1822 wurde H. jedoch zum Professor der speziellen Therapie und der Nahrungs- und Heilmittellehre am Thierarzney-Institut in Wien ernannt; in dieser Stellung verblieb er bis zur Pensionierung 1852. H. war seit frühester Jugend an Naturgeschichte, besonders an Botanik, interessiert. Ab 1815 hielt er in Olmütz neben den veterinärmedizinischen Pflichtvorträgen auch ao. Vorlesungen über landwirtschaftliche Pflanzenkunde. Als Professor in Wien bemühte er sich stets um empirische Methodik und Forschung und gilt mit zahlreichen Publikationen zur Pathologie, Seuchenlehre und Tierzucht sowie zu Therapeutika als Wegbereiter der wissenschaftlichen Tierheilkunde. In seinem Hauptwerk „Die Seuchen der nutzbaren Haussäugethiere“ (1836) postulierte er die infektiöse Ursache des Wurffiebers bei Tieren und wies, elf Jahre vor →Ignaz Semmelweis, auf die Analogie zum Kindbettfieber beim Menschen hin. Weitere veterinärmedizinisch bedeutsame und umfangreiche Arbeiten sind „Untersuchungen über die Erkenntniß, Ursachen, Behandlung der Entzündung und ihrer Uebergänge bey den nutzbaren Haussäugethieren“ (1830), „Theoretisch-praktische Darstellung der in der Thierheilkunde bewährten diätetischen, pharmaceutischen und chirurgischen Heilmittel“ (2 Bde., 1833) und das „Handbuch über die besondere Krankheits-Erkenntniß- und Heilungslehre der sporadischen und seuchenartigen Krankheiten der nutzbaren Hausthiere“ (1844). Neben diesen Buchpublikationen verfasste H. zahlreiche kleinere Aufsätze, v. a. in den „Medicinischen Jahrbüchern des kaiserl. königl. österreichischen Staates“. Privat beschäftigte er sich seit der Jugend mit Malerei. 1828 wurden erstmals sieben Landschaftsdarstellungen, 1835 vier in Öl gemalte Landschaften sowie das Bild „Die Domkirche in Olmütz“ und 1840 u. a. vier „Ansichten bei Karlsbrunn“ von der Akademie der bildenden Künste in Wien ausgestellt. H. war u. a. ab 1833 korrespondierendes, ab 1838 wirkliches Mitglied der Landwirtschaftsgesellschaft für das Herzogtum Krain, ab 1838 Mitglied der Landwirtschaftsgesellschaft in Wien, ab 1841 der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Patriotisch-ökonomischen Gesellschaft im Königreich Böhmen und der Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. 1851 wurde er zum tierärztlichen Mitglied der Medizinalkommission für Niederösterreich ernannt.

Weitere W.: s. B. Schreiber.
L.: WZ, 21. 8. 1822, 31. 8. 1853; SBL; Thieme-Becker; Wurzbach; G. W. Schrader, Biographisch-literarisches Lexicon der Tierärzte aller Zeiten und Länder, 1863 (mit Bild); J. Schreiber, in: Wiener tierärztliche Monatsschrift 44, 1957, S. 214ff.; 200 Jahre Tierärztliche Hochschule in Wien, 1968, s. Reg. (mit Bild); B. Schreiber, A. H. (1786–1853), Lehrer und Forscher am k. k. Thierarznei-Institut, vetmed. Diss. Wien, 2004 (mit Bild und W.); Pfarre St. Rochus, UA (mit Bild), beide Wien.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 25.11.2016  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 5 (25.11.2016)