Hayne, Josef (1788–1835), Botaniker

Hayne Josef, Botaniker. Geb. Krainburg, Krain (Kranj, SLO), 19. 3. 1788; gest. Graz (Steiermark), 30. 4. 1835; röm.-kath. Enkel des Chirurgen Franz Josef Hayne (1723–1801), Sohn des Arztes und Geburtshelfers Anton Hayne (1761–1832) und der Theresia Hayne, geb. Skopin, Bruder von →Anton Hayne und dem Laibacher Landestierarzt Emanuel Hayne (1796–1843). – Nach dem Besuch des Gymnasiums in Laibach studierte H. Medizin an der Universität Wien, legte zwar 1816 und 1817 die Rigorosen ab, dennoch erfolgte keine nachweisbare Promotion zum Dr. med. 1816 zunächst Assistent der Botanik an der Universität Wien unter →Joseph Franz Freiherrn von Jacquin, wurde H. 1825 als Stipendist an der Botanischen Abteilung der vereinigten k. k. Naturalien-Cabinete unter →Leopold Trattinnick für drei Jahre angestellt und 1828 für weitere drei Jahre verlängert. 1830 zum Professor der Naturgeschichte am Erzherzoglichen Ökonomischen Institut in Ungarisch Altenburg berufen, wurde H. 1832 – trotz fachlicher Bedenken – auf Empfehlung Jacquins zum ersten Professor der Botanik seit der Teilung der Lehrfächer Botanik und Chemie am Joanneum in Graz ernannt. Zunächst konzentrierte er sich dort auf den Ausbau des Botanischen Gartens, ab März 1833 übernahm er zudem die Vorlesung über Zoologie. Mit Beginn des Sommersemesters 1835 supplierte H. auch die Botanik im Bereich der chirurgischen Vorbereitungswissenschaften an der Universität Graz, gab diese Tätigkeit jedoch bereits einige Wochen später aus gesundheitlichen Gründen wieder auf. Seit frühester Jugend botanisch interessiert, galt H. neben →Franz von Portenschlag-Ledermayer als einer der besten Kenner der Flora in der Umgebung Wiens und der dortigen Alpenausläufer. Sein besonderes Interesse galt der Mykologie: 1816 bemühte er sich um die Anfertigung von Pilz-Wachsmodellen unter dem Titel „Mycotheca austriaca“, ab 1820 hielt er an der Universität Wien eine Vorlesung für Marktrichter über essbare und giftige Pilze sowie über Giftpflanzen. Aus dieser Lehrtätigkeit resultierte 1830 seine einzige gedruckte Arbeit „Gemeinnütziger Unterricht über die schädlichen und nützlichen Schwämme“. Als Manuskript aus dem Jahr 1823 hat sich ein „Systematisches Verzeichniss der Arten und Abarten essbarer Fasolen“ erhalten, in dem H. 279 Formen von Gartenbohnen, die damals im Botanischen Garten der Universität Wien kultiviert wurden, nach Merkmalen der Hülse und des Samens unterscheidet. In Ungarisch Altenburg hielt er neben den naturgeschichtlichen auch veterinärmedizinische Vorträge und veranstaltete klinisch-praktische Übungen an kranken Haustieren. 1831 und 1833 bereiste er die Salzburger und Tiroler Alpen, um Naturalien zu sammeln, und stellte glaziologische Beobachtungen an. Sein erstes Herbarium von Pflanzen der österreichischen Flora ging 1825 durch Kauf an die vereinigten k. k. Naturalien-Cabinete in Wien. Ab 1833 war H. Mitglied der Regensburgischen botanischen Gesellschaft.

L.: WZ, 10. 4. 1832; Wurzbach (s. u. Anton H.); A. Neilreich, in: Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien 5, 1855, S. 42; F. Storch, Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthumes Salzburg, 1857, S. 36; D. Binder, Das Joanneum in Graz, 1983, s. Reg. (s. u. Heyne); M. Svojtka, in: Berichte der Geologischen Bundesanstalt 83, 2010, S. 56; H. Teppner, in: Phyton 55, 2015, S. 191f.; UA, Wien; Pfarre Graz-Mariä Himmelfahrt, Steiermark; Mitteilung Martin Georg Enne, Wien.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 25.11.2016  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 5 (25.11.2016)