Helm, Julius (1813–1844), Mediziner und Naturwissenschaftler

Helm Julius, Mediziner und Naturwissenschaftler. Geb. Wien, 23. 8. 1813; gest. ebd., 23. 12. 1844; röm.-kath. Sohn des Mediziners Jakob Anton Helm (1761–1831) und der Carolina Helm, geb. Mayer (gest. 1834), Bruder des Nationalökonomen und Gemeinderats Karl Helm (geb. 3. 3. 1808; gest. 31. 3. 1868) und des Mediziners →Theodor Helm, Vater des Musikkritikers →Theodor Helm; ab 1842 verheiratet mit Julie Freiin von Forstern (geb. 29. 8. 1818; gest. 14. 5. 1858). – Nach Absolvierung der philosophischen Jahrgänge in Wien studierte H. 1831 zunächst ein Jahr Theologie an der Universität Wien, wechselte dann aber zum Studium der Medizin; 1838 Dr. med. mit einer Dissertation zur Schwangerschaftspathologie. H. arbeitete zunächst als Assistent der Zahnheilkunde bei →Georg von Carabelli-Lunkaszprie, 1839 erfolgte dann die Ernennung zum supplierenden Professor der Naturgeschichte und Landwirtschaftslehre an der Theresianischen Ritterakademie (Theresianum) in Wien als Nachfolger von Philipp Böhm. 1842 am Theresianum zum Professor der Naturgeschichte ernannt, supplierte H. bereits 1841 sowie im Studienjahr 1843/44 und zu Beginn des Studienjahres 1844/45 zudem die Lehrkanzel für Naturgeschichte an der philosophischen Fakultät der Universität Wien für den erkrankten →Anton Georg Braunhofer. Nach zusätzlichen philosophischen Studien wurde H. 1844 noch knapp vor seinem Tod zum Dr. phil. an der Universität Wien promoviert. Seit frühester Jugend an Naturgeschichte, besonders an Pflanzen und Mineralien, interessiert, unternahm H. zu Studienzeiten ausgedehnte wissenschaftliche Reisen in die Karpaten, die Schweiz, nach Frankreich und nach Italien. Am Theresianum erweiterte er die naturhistorischen Sammlungen beträchtlich und reorganisierte den Botanischen Garten der Anstalt. Hierbei ist besonders seine Lebendsammlung von allen im damaligen Gebiet der Habsburgermonarchie wildwachsenden Orchideenarten im Umfang von mehr als 6.000 Exemplaren hervorzuheben. Auf der Pflanzenausstellung der Gartenbaugesellschaft im Sommer 1843 konnte H. 27 Orchideenarten in 300 Exemplaren gleichzeitig blühend präsentieren. Ab Ende 1841 erteilte er den älteren Söhnen von Erzherzog →Franz Karl Unterricht in Naturgeschichte und war somit Erzieher des späteren Kaisers →Franz Joseph I. H. war u. a. ab 1840 Mitglied der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft und ab 1841 Mitglied der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien.

L.: WZ, 28. 12. 1844, 4. 4. 1845; Der Wanderer, 31. 12. 1844; Wurzbach; A. Stainer, in: Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien 2, 1845, S. 88ff.; S. Adamek, Der Lehrkörper der philosophischen Fakultät von 1800 bis 1848, phil. Diss. Wien, 1984, S. 104f.; M. Svojtka, in: Berichte der Geologischen Bundesanstalt 83, 2010, S. 58; Hofburgpfarre, Pfarre St. Stephan, Pfarre Maria Rotunda, UA (mit Bild), alle Wien.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 25.11.2016  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 5 (25.11.2016)