Hemala, Franz (1877-1943), Gewerkschafter und Politiker

Hemala Franz, Gewerkschafter und Sozialpolitiker. * Brunn, 17. 11. 1877; † Wien, 17. 10. 1943. Gründete 1897 in Brünn einen Jugendbund, stud. seit 1898 an der Univ. Wien Jus, 1902 Dr.jur.; betätigte sich in christlichen Arbeiterorganisationen und arbeitete zugleich als Berichterstatter für L. Kunschaks „Freiheit“ (später „Christlichsoziale Arbeiterztg.“) und für die „Reichspost“. Als Mitgl. der kath. akadem. Verbindung „Norica“ warb er unter den kath. Akademikern unermüdlich für sozialstudent. Arbeit. 1904 trat er in den Dienst der niederösterr. Landesregierung, den er bis 1931 versah (1914–17 im Ersten Weltkrieg, Oblt.). Die dienstfreie Zeit widmete er bis in die späten Nachtstunden dem Aufbau der jungen christlichen Arbeiterbewegung. Er wurde der Motor des 1908 entstandenen „Reichsbundes der christlichen Arbeiterjugend Österr.“ und schuf 1922 in der Zentralkomm. der christlichen Gewerkschaften eine Jugendgewerkschaftsgruppe. Die seit 1903 entstehenden christlichen Gewerkschaften fanden in ihm einen getreuen Mitarbeiter. H. führte publizist. und in zahllosen Versammlungen den Kampf für die Idee der neuen Bewegung. Er war von 1909 bis 1938 Vorstandsmitgl. der Zentralkomm. der christlichen Gewerkschafter Österr., saß in stürmischer Zeit dem Wr. Stadtkastell der christlichen Gewerkschaften vor und leistete 1919–21, als der christliche Gewerkschaftsgedanke Einzug hielt, auch bei den öffentlich Bediensteten gigant. Arbeit. In der polit. christlichen Arbeiterbewegung hatte H., ein getreuer und opferbereiter Mitarbeiter und Freund Kunschaks, 1909–14 das Mandat eines Bezirksrates im XII. Wr. Gemeindebezirk inne, 1914–19 gehörte er dem Wr. Gemeinderat an, 1919/20 dem niederösterr. Landtag und 1920–34 dem Bundesrat. Längere Zeit versah er die Funktion eines parlamentar. Zivilkomm. für Heerwesen. Die christliche Arbeiterjugendbewegung ehrt in H. ihren Organisator und Vorkämpfer.

W.: Hdb. für soziale Unterrichtskurse, 1909; Die Sozialdemokratie, 1921; Die Gewerkschaften, 1921; Geschichte der Gewerkschaften, 1922, 2. Aufl. 1930; Warum christliche Gewerkschaften? 1924; Betriebsrätegesetz, 1924; Hdb. für Vertrauensleute, 1930; Leopold Kunschak (zum 60. Geburtstag), 1931; Christliche oder freie Gewerkschaften, 1931; Die Wahrheit über die christlichen Gewerkschaften, um 1935; Die Gewerkschaften im Wandel der Zeit, 1937.
L.: Kl. Volksbl. vom 13. 10. 1945, 14. 11. 1947, 17. 10. 1948; Freiheit vom 13. und 20. 6. 1923 und vom 7. und 11. 4., 16. und 23. 5., 4. 7. und 7. 8. 1953; C. Gulick, Österr. von Habsburg zu Hitler, 1948; F. Funder, Vom Gestern ins Heute, 1952.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 8, 1958), S. 269f.
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