Henikstein, Alfred Frh. von (1810-1882), Feldzeugmeister

Henikstein Alfred Frh. von, General. * Döbling b. Wien, 11. 8. 1810; † Wien, 29. 1. 1882. Stammte aus einer jüd. Prager Bankiersfamilie. Trat 1828 nach Absolv. der Ing. Akad. als Kadett in das Ing. Korps, 1829 Lt., 1832 Oblt., 1842 Hptm. Bei Ausbruch der Revolution 1848 befand sich H. in Venedig, wo er mit dem Bau des Forts San Pietro beschäftigt war. Er wurde dann dem Generalquartiermeisterstabe zugeteilt und machte die Feldzüge in Italien und Ungarn 1848/49 mit. 1848 Mjr. im Generalstab. 1849 Obst., marschierte er mit dem IV. Korps zur Besetzung Altonas nach Holstein. 1852 kam H. zum Gouvernement nach Venedig, 1854 GM und Brigadier in Galizien, 1859 erhielt er die neu aufgestellte Brigade in Braunau am Inn, nahm an den Kämpfen in Südtirol teil, FML und Divisionär im IX. Korps. 1860 1. Generaladj. bei der Armee in Italien. 1863/64 kommandierte er das V. Korps, seit 1864 war H. Generalstabschef und ab 1866 der Nordarmee zugeteilt, in welcher Eigenschaft er vergeblich die Mobilisierung zu beschleunigen und Bayern strateg. heranzuziehen versuchte. Mit seinem Vorschlage, Wien zu befestigen, konnte er ebenfalls nicht durchdringen. Nach Zwistigkeiten mit L. v. Benedek (s. d.) wurde er am Vorabend der Schlacht von Königgrätz seines Postens enthoben. H. soll ohne Wissen Benedeks erhaltene Befehle ausgeführt und durch die daraus entstehende Unordnung zur Niederlage beigetragen haben. Im August 1866 wurde H. mit Benedek, G. v. Krismanic und E. Gf. Clam-Gallas vor ein Kriegsgericht unter dem Vorsitz des FZM J. Gf. Nobili gestellt, das Verfahren aber durch ein Handschreiben des K. niedergeschlagen. H. selbst, der noch im selben Jahre pensioniert wurde, hat vor dem Kriegsgericht die Verantwortung für seine Handlungen voll übernommen. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, Geh. Rat, 1859 Frh.

L.: Wr.Ztg. vom 8. 12. 1866; ÖWZ „Der Kamerad“ vom 1. 2. 1882, n. 9; Vedette vom 1. 2. 1882, n. 10; E. v. Frauenholz, FM A. Frh. v. H. im Jahre 1866, in: Münchner hist. Abh., 2. Reihe, H. 3, 1933, S. 31–44; Österr. Kämpfe im Jahre 1866 (Österr. Generalstabswerk), Bd. 1, 1867, S. 108, 110; E. v. Woinowich, Benedek und sein Hauptquartier im Feldzug 1866, 1911, S. 11 ff., 18, 20, 22, 24, 27–34; W. Alter, FZM Benedek und der Feldzug der k. k. Nordarmee 1866, 1912, S. 179, 376, 378, 484; Österr. Rundschau, Bd. 34, 1913, S. 111–26; C. Gf. Lónyay, Ich will Rechenschaft ablegen! Die unbewußte Selbstbiographie des Gen. Benedek, 1937, S. 467; Uhlirz, s. Reg.; H. Jäger- Sunstenau, Die geadelten Judenfamilien im vormärzlichen Wien, Diss. Wien, 1950; Gatti 1; Alten 4; Wurzbach; Semigotha, Weimarer hist.-genealog. Taschenbuch des gesamten Adels jehud. Ursprungs, Jg. 2, 1913; Wininger; HZ, Bd. 154, 1936, S. 572 L.: ff.; Jahresberr. der Veränderungen und Fortschritte auf dem Gebiete des Militärwesens, 1882; s. auch sonstige Benedek-L.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 8, 1958), S. 273
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