Henneberg, Johann Bapt. (1769-1822), Organist, Dirigent und Komponist

Henneberg Johann Bapt., Organist, Kapellmeister und Komponist. * Wien, 6. 12. 1769; † Wien, 26. 11. 1822. Als Sohn des Organisten bei den Schotten Andreas H. (* um 1731; † Wien, 23. 6. 1791) erhielt er als Nachfolger seines Vaters die Organistenstelle im Schottenstift. 1790–1803 Kapellmeister und Komponist unter Schikaneder am k. k. privilegierten Schauspielhaus auf der Wieden und seit 1801 am Theater an der Wien, leitete H. während Mozarts Aufenthalt in Prag die Proben zur „Zauberflöte” sowie die späteren Aufführungen der Oper. Wegen des schlechten Gesundheitszustandes seiner Frau kaufte er an der ung. Grenze eine Landwirtschaft, wurde von Fürst Nikolaus Esterházy als Organist nach Eisenstadt geholt und leitete dort nach Joh. Nep. Hummels Entlassung (1811) auch die Opernaufführungen. Nach Auflösung der fürstlichen Kapelle wieder in Wien, wurde H. Regenschori an der Kirche am Hof und 1818 als Nachfolger von Seb. Öhlinger Hoforganist. H. war ein geschmackvoller Organist, ein gewandter Chorregent und als Komponist von Operetten, geistlichen und weltlichen Gesängen nicht ohne Bedeutung. Fast sämtliche Texte von H.s Singspielen waren von Schikaneder. Den größten Erfolg erzielte er mit „Die Waldmänner“, die allein im Freihaus-Theater (Schauspielhaus Wieden) 96 mal, und im Theater an der Wien noch 15 mal gegeben wurden.

W.: Ritterschauspiel: Johanna von Weimar, 1792; Singspiele: Der Scherenschleifer, 1783; Die Elfenkönigin, 1793; Die Eisenkönigin, 1793; Der wohltätige Derwisch, gem. mit B. Schack und T. Gerl, 1793, bearbeitet als „Der Derwisch“ („Die Schellenkappe“), 1811; Die Waldmänner, 1793; Das Jägermädchen, gem. mit A. v. Seyfried und J. Haibel, 1798; Konrad Langbart v. Friedburg (Der Burggeist), 1799; Mina und Peru (Die Königspflicht), gem. mit A. v. Seyfried, 1799; mytholog. Oper: Die Gigantin, unaufgeführt; Ballett: Nilson e Betti nell’ Isola dei Cannibali, 1795; Tantum ergo, 2 Kanons, Notturni à 4 voci e Fortepiano, 1802, Lieder, Hymnen, Kantaten. Orchesterw.: 12 dt. Tänze mit Coda, 1797, 12 Menuetti; Partita militare solenne für Violine, 2 Oboen, 2 Flöten, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Viola, Baß und 2 Piccolo-Flöten; Klavierauszüge u.a. zu: Labyrinth (Winter), Babylons Pyramiden (Gallus), Der Spiegel von Arkadien (Süßmayer), 1794.
L.: A. Bauer, Opern und Operetten in Wien, 1955; Chronolog. Verzeichnis aller Schauspiele etc. Wien 1807; L. v. Köchel, Die k. Hof-Musikkapelle in Wien von 1543–1867, 1869; Musik in Geschichte und Gegenwart; Riemann; ADB 50.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 8, 1958), S. 273f.
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