Herrmann von Herrnritt, Rudolf (1865-1945), Rechtswissenschaftler

Herrmann von Herrnritt Rudolf, Jurist. * Prag, 17. 4. 1865; † Wien, 25. 3. 1945. Entstammte einer Juristenfamilie, Neffe des Strafrechtlers W. Wahlberg. H. besuchte das Wr. Schottengymn., stud. seit 1883 an der Univ. Wien Jus, 1888 Dr.jur. 1888 Eintritt in den Staatsdienst als Konzipist der Wr. Finanzprokuratur, 1890 Dienstleistung beim polit. Verwaltungsdienst in Mähren, 1891–1904 im Min. für Kultus und Unterricht, 1897 Priv. Doz. für Verwaltungslehre und österr. Verwaltungsrecht an der Univ. Wien, seit 1901 auch für Staatsrecht, 1903 tit. ao. Prof., 1915 tit. o. Prof., 1904–09 o. Prof. für österr. Verfassungs- und Verwaltungsrecht an der Techn. Hochschule Wien, 1909–30 Rat, später Senatspräs. am Verwaltungsgerichtshof, 1930 i.R. H. las an der Univ. Wien Spezialkollegien über Verfassung und Verwaltung und insbesondere über das Nationalitätenrecht. Er lehrte durch 46 Semester an der Wr. Konsularakad. und im Diplomatenkurs und mehrere Semester an der Verwaltungsakad. der Stadt Wien, 1915 tit. o. Prof. an der Univ. Wien. Mitgl. der Staatswiss. Prüfungskomm. an der Univ. Wien und des „Institut International de Droit Public“ in Paris, wurde H. durch zahlreiche Publ. im In- und Ausland bekannt. Viele seiner Schriften sind von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung der Staats- und Verwaltungswiss. in Österr. So galt z. B. „Das österr. Stiftungsrecht” als Standardwerk auf diesem Sektor und in den „Grundlehren des Verwaltungsrechtes” bot er als erster einen allg. Teil des Verwaltungsrechtes für das österr. Rechtsgebiet. Er arbeitete mehrere umfangreiche Rechtsgutachten (z. B. über die Frage der Aufteilung des Reservefonds der Österr.-Ung. Bank unter die Nachfolgestaaten der Monarchie, etc.) aus und hielt Referate bei wiss. Tagungen (u. a. Juristentag 1906 in Kiel, Internationaler Verwaltungskongreß 1933 in Wien).

W.: Das österr. Stiftungsrecht, 1896; Nationalität und Recht, 1899; Hdb. des österr. Verfassungsrechtes, 1909; Grundlehren des Verwaltungsrechtes, 1921; Hdb. des österr. Verwaltungsrechtes, 1925; Das Verwaltungsverfahren, 1932; etc.
L.: N.Fr.Pr. vom 21. 10. 1904; N.Fr.Pr. und R.P. vom 16. 4., N.Wr.Tagbl. vom 17. 4. 1935; Presse vom 25. 3. und Wr.Ztg. vom 26. 3. 1955; Jurist. Bll., Jg. 64, 1935, n. 9, S. 199, Jg. 68, 1946, n. 1, S. 233 ff.; Mitt. K. Herrnritt, Klagenfurt.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 292
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