Herz, Heinrich (Henri) (1802-1888), Pianist und Klavierbauer

Herz Heinrich (Henri), Pianist und Klavierfabrikant. * Wien, 6. 1. 1802; † Paris, 5. 1. 1888. Wie sein Bruder Jacques Simon zum Pianisten ausgebildet — zuerst von D. Hünten sen. in Koblenz, 1816 am Pariser Konservatorium von L. B. Pradher und A. Reicha — veröffentlichte er bereits 1818 Klaviervariationen. 1825–35 war H., der Konzertreisen durch Deutschland (1831) und England (1833) unternahm, der gefeiertste Pianist der Welt. Um die durch seine Beteiligung an der Klavierfabrik Klepfer erlittenen pekuniären Verluste auszugleichen, gründete er eine eigene Fabrik mit einem Konzertsaal (salle Herz) und ging 1845–51 auf eine große Konzertreise, die ihn nach den Vereinigten Staaten, Mexiko und West-Indien führte. Nach seiner Rückkehr florierte seine Fabrik, und seine Klaviere erhielten bei der Pariser Weltausst. 1855 den 1. Preis. 1842–74 wirkte H. als Prof. für Klavier am Pariser Konservatorium. Seine brillanten, aber nicht sehr gehaltvollen Kompositionen sind größtenteils vergessen. Eine Ausnahme bilden die Fingerübungen (Gammes).

W.: 8 Klavier-Konzerte; Variationen; Sonaten; Rondos; Notturnos; Tänze; Märsche; Fantasien; Etüden; Violinsonaten; Kammermusik; Publ.: Mes voyages en Amérique, 1866 (Separatabdruck aus „Moniteur universel“).
L.: Abert; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Grove; Riemann; Wininger; Enc.Jud.; ADB 50.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 295
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