Herzog, Reginald Oliver (1878-1935), Chemiker

Herzog Reginald Oliver, Chemiker. * Wien, 20. 5. 1878; † Zürich, 4. 2. 1935. Stud. an der Univ. Wien, 1901 Dr. phil., 1905 Priv. Doz. an der Techn. Hochschule Karlsruhe, 1908 ao. Prof. an der Techn. Hochschule Berlin, 1912 o. Prof. an der Dt. Techn. Hochschule in Prag, 1919–33 Dir. des K.-Wilhelm-Inst. für Faserstoffchemie. H. arbeitete zunächst auf physiolog.-chem. Gebiete, wandte sich aber dann bald unter erfolgreicher Heranziehung physikal. Methoden solchen chem. Problemen zu, welche vor allem techn. Interesse begegnen. Er beschäftigte sich mit der Kinetik der Fermentreaktionen und dem Einfluß der Temperatur auf diese, mit der Theorie der Gerbung, den Problemen der Diffusion, insbesondere der Diffusion von Farbstoffen, und bestimmte als einer der ersten die Diffusionskonstanten von Enzymen und Proteinen. Zu großer Bedeutung gelangten seine an Faserstoffen unternommenen Forschungen zur Aufklärung der Struktur von Substanzen mit hohem Molekulargewicht. Er entdeckte hier unter Heranziehung der Röntgenstrahlmethodik u.a. gleichzeitig mit Scherrer die mikrokristalline Struktur der Zellulosefaser.

W.: Beiträge zur Kenntnis der Wolle und ihre Bearbeitung, 1925; Physikal. Chemie der Fermente und Fermententwicklungen, in: K. Oppenheimer, Die Fermente und ihre Wirkungen, 3. Aufl. 1909/10, 4. Aufl. 1913; Hrsg.: Chem. Technol. der organ. Verbindungen, 1912, 2. Aufl. 1927; zahlreiche Publ. in Fachz.
L.: Nature 135, 1935, S. 534; Science 81, 1935, S. 607; Poggendorff 5, 6.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 301f.
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