Himmelbaur, Wolfgang (1886-1937), Botaniker

Himmelbaur Wolfgang, Botaniker. * Wien, 16. 6. 1886; † Wien, 29. 9. 1937. Sohn der Vorigen. Stud. 1905–09 an der Univ. Wien Botanik; 1909 Dr.phil. 1909/10 Demonstrator bei E. Tschermak-Seysenegg an der Lehrkanzel für Pflanzenzüchtung der Hochschule für Bodenkultur in Wien, trat 1911 als wiss. Hilfskraft in die landwirtschaftlich-chem. Versuchsstation (heute Bundesanstalt) ein, an der er bis 1937, seit 1918 als Leiter der Abt. für Arzneipflanzenanbau und Drogenuntersuchung und Leiter der staatlichen Arzneipflanzenanlagen in Korneuburg wirkte. Seit 1914 an der Univ. Wien Priv. Doz. für systemat. Botanik, wurde er 1931 tit. ao. Prof. H.s Arbeiten sind auf der Basis exakter wiss., oft auch theoret. Erkenntnisse erschließender Forschung fast durchweg auf die prakt. Anwendung ausgerichtet. Die Mehrzahl von ihnen behandelt Fragen der Arzneipflanzenproduktion, auf welchem Gebiet er auch organisat. tätig war, in Österr. vor allem als Vorstandsmitgl. der Arbeitsgemeinschaft österr. Arznei- und Gewürzpflanzenproduzenten und als Vorsitzender des Aufsichtsrates der „Aruge“, in weiterem Rahmen als Generalsekretär der „Fédération internationale pour le développement de la production, de l’utilisation et de la commerce des plantes médicinales, aromatiques et similaires“ seit deren Gründung (1927). Von seinen Arbeiten, die systemat.-phylogenet., morpholog. und pharmakolog.-chem. sowie phytopatholog. Fragen behandeln, ergaben insbesondere diejenigen über Rheum, Digitalis, Salvia, Mentha und Crocus auch wichtige theoret. Ergebnisse, mehr prakt. ausgerichtet waren Arbeiten über den Einfluß von Boden, Witterung und Klima auf den Ertrag von Arzneipflanzen. Bei Rhabarber gelang ihm die Züchtung einer reinen Linie, aus der den chines. Importen gleichwertige Drogen hergestellt werden konnten.

W.: Einige Abschnitte aus der Lebensgeschichte von Ribes pallidum O. und D., in: Jb. der Hamburger wiss. Anstalten 29, 1911/12, Beih. 3; Die Fusarium-Blattrollkrankheit der Kartoffel, in: Österr.-Ung. Z. für Zuckerindustrie und Landwirtschaft 41, 1912 und 42, 1913; Die Berberidaceen und ihre Stellung im System, in: Denkschriften Wien, math.-nat. Kl., Bd. 89, 1913; Botan. und zoolog. Stichworte im Goethe-Hdb. von J. Zeitler, 3 Bde., 1916–19; Die Vegetationsverhältnisse von Retz und Znaim, gem. mit E. Stumme, 1923 ( = Abh. der zoolog.-botan. Ges. in Wien, Bd. XIV, H. 2); Drogen-Weltkarte, gem. mit B. Hollinger, 1927; Biolog.-chem. Formenkreise in der Gattung Digitalis, gem. mit E. Zwillinger, in: Biologia generalis 3, 1927; Entwicklungsrichtungen in der Blütenregion der Gattung Salvia L., gem. mit E. Stibal, ebenda 8, 1932, 9/II, 1933, 10, 1934; Allg. Pharmakognosie, Tl. I, in: Hdb. der Pharmakognosie, 2. Aufl., Bd. 1, 1930; etc.
L.: Berr. der Dt. Botan. Ges. 55, 1937, S. (209)–(219) (mit Werksverzeichnis); Pharmazeut. Post 70, 1937, S. 462 f.; Pharmazeut. Monatshe. 18, 1937, S. 165–67; Der österr. Kleinwirtschafter 1937, n. 11, S. 15; Heil- und Gewürzpflanzen XVIII, 1939, S. 1–6 (mit Werksverzeichnis); Verh. der zoolog.-botan. Ges. in Wien 90/91, 1940/41, S. 334–36; Feierl. Inauguration 1936/37; Kürschner, Gel. Kal. 4, 1931; Wer ist’s? 1935; Wer ist wer? 1937.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 320f.
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