Hinteröcker P. Johann Nep., S.J., Missionar und Naturforscher. * Spitz a. d. Donau (N.Ö.), 1. 1. 1820; † Launceston (Tasmanien), 6. 10. 1872. Stud. in Graz, Innsbruck, Laval, Linz und Tarnopol. Trat 1839 in den Jesuitenorden ein und unterrichtete bis 1865 Naturgeschichte in den Lehranstalten des Jesuitenordens in Lemberg und Linz-Freinberg. H. durchstreifte auf ausgedehnten naturwiss. Expeditionen fast ganz Europa. In Lemberg, Linz und Laval baute er groß angelegte naturwiss. Smlgn. und botan. Gärten auf. Bei der Karpatenexpedition 1853 entdeckte er eine noch unbekannte Pflanze, die er Valeriana divaricata nannte. Aus dem Ergebnis der Pyrenäenexpedition (1864) bestimmte J. Duftschmidt (s. d.), der viel mit H. zusammenarbeitete, mehr als 100 in der dt. Fachliteratur bis dahin noch unbekannte Pflanzen. 1865 ging H. als Missionar nach Australien. Mit unermüdlicher Missionstätigkeit unter den Eingeborenen und Einwanderern (er predigte dt., französ., engl., italien., poln. und in der Sprache der Eingeborenen Südaustraliens) verband er erfolgreiche naturwiss. Forschungsarbeit. Mehrere europ. Smlgn. verdanken ihm wertvolle Teile ihrer Bestände. In Norwood (Adelaide) in Südaustralien erbaute er 1870 die Ignatiuskirche, den bedeutendsten kath. Kirchenbau im damaligen Australien. Seine Arbeiten zur Flora und Fauna von O. Ö. fanden schon zu seinen Lebzeiten berechtigte Kritik. Seine phänolog. Beobachtungen dagegen sind bemerkenswert, da sie zu dem wenigen zählen, das auf diesem Gebiet in Österr. damals veröffentlicht wurde. H. war Mitgl. der k. k. zoolog.-botan. Ges. in Wien, des vaterländ. Ver. Mus. Francisco-Carolinum und Ehrenmitgl. der k. k. Landwirtschafts-Ges. in Salzburg.