Hinterwaldner, Josef (1833-1922), Sänger

Hinterwaldner Josef, Sänger. * Innsbruck, 29. 8. 1833; † Innsbruck, 19. 12. 1922. Fiel schon in früher Jugend durch Musikalität und ausgezeichnete Stimme auf und erlernte zunächst das Tischlerhandwerk. Ein von ihm geleitetes Quartett wurde 1858 auch in München mit großem Beifall aufgenommen. 1860 reiste H. durch Deutschland, Belgien und Holland, schloß sich dann, nach Auflösung seiner Ges., der des J. Hosp aus Hall an, mit der er in Rußland, Schweden und Norddeutschland auftrat. 1862 nach Innsbruck zurückgekehrt, sammelte er hier eine neue Gruppe („Tiroler Sängerges. Hinterwaldner“) und ging alljährlich auf Reisen, im Sommer vor allem in österr. und dt. Badeorte (Karlsbad, Marienbad, Bad Ischl, Bad Kissingen etc.). 1879/80 kam er auch nach Berlin und 1885/86 nach Dänemark. Seine Erfolge und seine bescheidene Art verschafften ihm u. a. bei K. Wilhelm I., Zar Alexander II., Kg. Ludwig II. von Bayern, den Erzhn. Elisabeth und Maria von Österr., dem Maharadscha von Lahore und bei Bismarck Zutritt. 1894 gab H., der neben Rainer, Leo und Holaus zu den besten Vertretern der Tiroler Nationalsänger zählte, sein Wanderleben auf und setzte sich, in den letzten Lebensjahren erblindet und durch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg verarmt, in Innsbruck zur Ruhe.

L.: C. Fischnaler, Innsbrucker Chronik II, 1930, S. 132; J. Ringler, Zur Geschichte des Tiroler Nationalsängertums, in: Tiroler Heimatbll. 30, 1955, S. 66 f.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 326f.
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