Hlávka, Josef (1831-1908), Architekt und Wissenschaftsmäzen

Hlávka Josef, Architekt und Mäzen. * Lužan b. Přestitz (Lužany/Přestice, Böhmen), 15. 2. 1831; † Prag, 11. 3. 1908. Nach Ausbildung an der Architekturschule der Wr. Akad. d. bild. Künste (1854 Staatspreis) machte er Studienreisen nach Griechenland, Italien, Frankreich und Belgien und wurde dann in Wien Stadtbaumeister. Er entwarf die erzbischöfliche Residenz in Czernowitz, deren Bau er durch 12 Jahre leitete. Unter H. v. Ferstel (s. d.) arbeitete er am Bau der Wr. Votivkirche und der Börse, unter van der Nüll und Siccardsburg am Bau der Oper und der Sternwarte, unter Fr. Schmidt an der Lazaristen- und an der Weißgerberkirche mit. H. war Oberbaurat, Mitgl. der Akad. d. bild. Künste und des Wr. Künstlerhauses (seit Gründung) und gehörte 1867/68 der Jury für den Hofburgbau an. Später übersiedelte er nach Prag, schloß sich der alttschech. Partei an und wurde 1883 Mitgl. des Reichsrats, 1885 Mitgl. des Landtags, 1891 Mitgl. des Herrenhauses. H., der große Summen zur Förderung der Wiss. spendete, erwarb sich Verdienste um die Gründung der Akad. der Wiss. und Künste in Prag, deren erster Präs. er 1891 wurde.

W.: Erzbischöfliche Residenz, Czernowitz; Armen.-kath. Kirche, Czernowitz; Landesgebäranstalt, Prag; etc.
L.: A.Pr. und Wr.Ztg. vom 11. 3. 1908; A. Velflík, Život a působení prvního presidenta a zakladetele České akademie . . . J. H. (Leben und Wirken des ersten Präs. und Gründers der Böhm. Akad. . . . J. H.), 1908; W. Matějček, Česká architektura (Böhm. Architektur), 1800–1920, 1922; Lhotsky, s. Reg.; Eisenberg, Suppl. 1892; Wurzbach; Thieme–Becker; Otto 11, 28.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 341
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