Höfer von Heimhalt, Hans (1843-1924), Montanist und Geologe

Höfer von Heimhalt Hans, Montangeologe. * Elbogen (Loket, Böhmen), 17. 5. 1843; † Wien, 9. 2. 1924. Stud. 1860–64 an der Bergakad. Leoben und trat 1864 in den staatlichen Montandienst ein. Zuerst in Nagyág (Siebenbürgen) beim dortigen Goldbergbau beschäftigt, untersuchte er 1865 das Zsiltal, wo auf Grund seiner Untersuchungen in der Folge ein Kohlenbergbau entstand. 1865 fand er Verwendung beim Silberbergbau in Přibram. 1867/68 der Geolog. Reichsanstalt in Wien zur Dienstleistung zugeteilt, kartierte er u.a. 1867 die Nordabdachung der Hohen Tatra und 1868 das Gebiet zwischen der Hohen Tatra und Eperjes, wobei er auch eine Erstbesteigung der Gerlsdorfer Spitze durchführte. 1869 wurde er Leiter und Prof. der neugegründeten Bergschule in Klagenfurt, von wo er 1879 nach Příbram als Prof. für Bergbaukunde an die Bergakad. berufen wurde. 1881–1911 war er Prof. für Mineral., Geol. und Lagerstättenlehre an der Montanist. Hochschule Leoben. 1910 nob. Bei der Teilnahme an der Wilczekschen Nordpolexpedition 1872 konnte er die Geol. von Spitzbergen, Nowaja Semlja und des nordöstlichen Rußland stud. Auf einer Reise nach Amerika als offizieller österr. Vertreter bei der Weltausst. 1876 in Philadelphia besichtigte er die Bergbaugebiete Nordamerikas und suchte die Erdölvorkommen auf. Auf Grund seiner Beobachtungen stellte er die Antiklinaltheorie auf, die ältere falsche Anschauungen verdrängte und bis heute, wenn auch vielfach modifiziert, erfolgreich angewendet wird. Durch seine Arbeiten, in denen er auf die Wichtigkeit der Wasserabsperrung in den Bohrlöchern und auf die Vorteile der kanad. Bohrmethode hinwies, trug er wesentlich zur raschen Entwicklung der galiz. Erdölindustrie bei. H. bereiste später nahezu alle europ. Erdölgebiete und erlangte als Erdölfachmann internationalen Ruf. Andere Arbeiten galten u.a. der Sprengtheorie und den wiss. Analysen der Bohrarbeit, die Ausrichtung von Verwerfungen betrachtete er von neuen Gesichtspunkten aus. Vielfach als montangeolog. Sachverständiger beigezogen, war er z. B. bei den Vorarbeiten für die Wasserversorgung von Pola, Klagenfurt, Wolfsberg und Leoben entscheidend beteiligt. Große Verdienste um das österr. Montanwesen erwarb er sich auch als Redakteur von Fachz. Die „Z. des berg- und hüttenmänn. Ver. für Kärnten“ wurde von ihm 1869 gegründet und bis 1877 redigiert, 1881 übernahm er die Redaktion der vor der Einstellung stehenden „Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen“, die unter seiner Leitung rasch ein angesehenes Organ wurde, ab 1888 redigierte er auch das „Jb. für österr. Bergakad. “. Dr.h.c. der Montanist. Hochschule Leoben.

W.: Übersicht des Vorkommens, der Produktion und Zirkulation des Brennstoffes in der österr. Monarchie, gem. mit F. Fötterle, 1868; Die Petroleumindustrie Nordamerikas, 1877; Das Vorkommen und die wirtschaftliche Bedeutung der Mineralkohlen und Eisenerze Nordamerikas, 1877; Das Erdöl (Petroleum) und seine Verwandten, 1888, 4. Aufl. 1922, engl. 1895, russ. 1908; Anleitung zur Bestimmung der Familien und Gattungen der Ammoniten und deren Nebenformen, 1892; Taschenbuch für Bergmänner, 1897, 3. Aufl. 1911, russ. 1921; Geol., Gewinnung und Transport des Erdöles, in: Das Erdöl, seine Physik, Chemie, Geol., Technol. und sein Wirtschaftsbetrieb, hrsg. von H. Höfer und C. Engler, Bd. 2., 1909; Grundwasser und Quellen, 1912, 2. Aufl. 1920; Anleitung zum geolog. Beobachten, Kartieren und Profilieren, 1915; Die Verwerfungen, 1917; etc. Vgl. CSP 7, 10, 12 und 15.
L.: Grazer Tagbl. vom 21. 10. 1910; Montanist. Rundschau 15, 1923, S. 183f. und 16, 1924, S. 113f. und 191–99 (mit Werksverzeichnis); Verhdlg. der Geolog. Bundesanstalt 1924, S. 77–81; Petroleum 20, 1924; Analele Minelor din Romania vom 25. 4. 1924; Mitt. der Geolog. Ges. in Wien 17, 1925, S. 79–92 (mit Werksverzeichnis); Carinthia II, Jg. 141, 1951, S. 28f.; Poggendorff 3, 4 und 6 (mit Werksverzeichnis); Kosel; Österr. Forscher (Notring-Almanach), 1952; Österr. Naturforscher, Ärzte und Techniker, 1957; Wer ist’s? 1908.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 9, 1959), S. 351f.
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